„Es ist nicht einfach, in so große Fußstapfen zu treten“, heißt es im neuen „Polizeiruf 110“ aus Schwerin. Gemeint ist der Stabwechsel vom graumelierten Zyniker Törner zum einzelgängerischen Jungspund Tellheim. Was für die beiden Kommissare gilt, das trifft nicht weniger auf deren Darsteller zu. Felix Eitner ist ein Schauspieler, der sich in den letzten zehn Jahren um den Fernsehfilm hierzulande verdient gemacht hat. Ob „Sperling“, „Der Tunnel“ oder „Die Patriarchin“ – stets machte er eine gute Figur. Doch Henry Hübchens Fußstapfen sind groß und Eitner ist nicht unbedingt das Gesicht mit Wiedererkennungswert. Immer klasse Leistung, aber nicht der geborene Charismatiker. Umso überraschender, dass er bei seinen ersten beiden Fällen eindeutig die Tonlage der Filme bestimmt. So undurchschaubar jener Kommissar, der so wenig Glück hat mit seinen Beziehungen, so rätselhaft geben sich auch die Geschichten. „Mehr Krimi, weniger Tristesse“, versprach der NDR beim Einstand des neuen Teams aus Schwerin. „Die Fälle sollen spannender werden und mehr das Krimigenre bedienen als bisher“, so Eitner. „Traumtod“ ist ein waschechter „Whodunit“.
Kunstsammler und Kunstdiebe haben sich in der beschaulichen Gegend von Meck-Pomm niedergelassen. Einer von ihnen ist Heribert Wölflein. Er handelt mit schönen Dingen und er liebt offenbar auch eine schöne Frau. Dummerweise ist sie die Ex von Markus Tellheim. Der ist angefressen von Eifersucht, es folgen ein paar Wodka zu viel und plötzlich läuft ein festlicher Empfang in der Residenz jenes zwielichtigen Kunsthändlers ziemlich aus dem Ruder. Es gibt eine Tote – und der Kommissar ist sich gar nicht mal so sicher, ob er nicht in diesen seltsamen „Unglücksfall“ verwickelt ist.
Uwe Steimle, der Garant für skurrile Zwischentöne, bleibt in „Traumtod“ ungewöhnlich blass. Zwar leistet sein Hinrichs mit seiner Leidenschaft für seltene Vogelarten einen augenzwinkernden Beitrag zum Thema des Films, tödlicher Sammeltrieb, aber mit der dezenten Schräge und dem trockenen Humor, den die Schweriner Krimis jahrelang ausgezeichnet haben, scheint es vorbei zu sein. Das liegt vor allem am Drehbuch des neuen Falls. Was sich da Ulli Stephan ausgedacht hat, ist bestenfalls Krimi-Durchschnitt. Mörderraten mit psychedelischen Gimmicks und vielen Längen. Von der intelligenten Langsamkeit, die die mit dem Grimme-Preis belohnten Drehbücher Beate Langmaacks auszeichneten, ist diese Möchtegern-Geheimniskrämerei meilenweit entfernt.