Wenn mitten in einer als absolut einbruchssicher geltenden Bank ein Toter liegt, haben gleich mehrere Beteiligte ein Problem. Vor allem jene Firma, die das computergesteuerte Sicherheitssystem installiert hat, zumal es sich bei dem Toten um einen der Chefs handelt. Es sei denn, diese Firma beschäftigt einen jungen Mann, der einen legendären Ruf als Hacker nebst entsprechender Vorstrafe hat: Selbstredend eignet er sich vortrefflich als Sündenbock, zumal sich in seiner Absteige prompt streng vertrauliche Dokumente über das System finden. Zum Glück aber kennt sich ja mittlerweile auch die Polizei in solchen Dingen aus. Die Informatiker finden heraus, dass die perfekte Überwachung einen erheblichen Fehler hatte: Einbruch und Mord fanden in einer Nacht statt, als von Sommer- auf Winterzeit umgestellt wurde. Just jene Stunde lang, die man mehr schlafen kann, war die Bank völlig ungeschützt.
„Tod in der Bank“ ist eine überraschend moderne Geschichte. Unter den ohnehin beschaulichen „Polizeiruf“-Filmen sind die Krimis aus Halle ja gern besonders brav. Ab sofort aber weht den beiden Herberts ein frischer Wind ins Gesicht: Die neue Staatsanwältin (Katerina Jacob, bis zur letzten Staffel noch Ermittlerin in „Der Bulle von Tölz“) macht den Herren ganz schön Druck. Die personelle Aufstockung tut dem Ensemble sichtlich gut; die Kommissare Schmücke und Schneider benahmen sich zuletzt immer mehr, als wirkten sie in einer Adaption von Neil Simons legendärem Theaterstück „Ein seltsames Paar“ mit.
Interessanter als der Nebenstrang mit der Liebelei zwischen der Tochter des Bankdirektors und dem Superhacker sind die Feinheiten der Kriminaltechniker, die winzigste Bohrsplitter entdecken und auf diese Weise überhaupt erst einem zweiten und damit sogar einem dritten Verbrechen auf die Spur kommen: Offenbar ist bloß ein Schließfach geleert worden. Das lässt vor allem den stellvertretenden Bankdirektor (Patrick von Blume) erbleichen, denn dort hatte er jenes Geld deponiert, das er von den Konten verstorbenen Kunden abgezweigt hatte. Damit scheidet er leider auch aus dem Täterkreis aus. Aber es bleiben ja noch ein paar Verdächtige übrig, zum Beispiel der unsympathische zweite Chef der Sicherheitsfirma. Ein von Dirk Regel unspektakulär, aber solide inszenierter Krimi zum Mitraten. (Text-Stand: 13.5.2007)