Polizeiruf 110 – Fremde im Spiegel

Imogen Kogges Ausstand als "Polizeiruf"-Kommissarin: ehrlich, authentisch, gut!

Foto: RBB / Conny Klein
Foto Rainer Tittelbach

Eine Leiche gibt es erst nach 75 Minuten. Die Spannung bleibt dennoch erhalten, weil eine tödliche Spaß-Tour der Polizistenanwärter in der Eingangssequenz, die Besetzung des vermeintlichen Opfers mit Katharina Schüttler und die seltsame Ehe, die ein vom Helfer-Syndrom erfasster Polizeiausbilder führt, genügend Material zu Spekulationen geben, die das Interesse am abwechslungsreich von Ed Herzog in Szene gesetzten Fall wach halten.

„Ich muss Ihnen einen Mord melden – an der Polizeischülerin Christine Teichow.“ Gerade wollte sich Kommissarin Johanna Herz mal um ihre Belange kümmern. „Ich muss plötzlich so viel weinen“, gesteht sie der Polizeipsychologin, da kommt dieser anonyme Anruf. Wieder muss sie sich um andere sorgen. Zwar gibt es noch keine Leiche, aber dafür eine dicke Blutspur. Diese führt Herz direkt zu einem Ausbilder an der Polizeischule: Martin Becker, ein Mann, den die Kommissarin kennt – vor über 20 Jahren hatten beide eine zweijährige Beziehung miteinander. Hatte er eine Affäre mit Teichow? Hat er sie aus dem Weg geräumt, als sie zu lästig wurde? Oder hat die eifersüchtige Zimmernachbarin der Vermissten die Spuren gelegt? Der Fall bringt Herz einmal mehr an ihre Grenzen und sie hat einfach alles satt.

Der letzte „Polizeiruf 110“ mit Imogen Kogge entwickelt eine dramaturgisch ungewöhnliche Krimi-Variante. Eine Leiche gibt es erst nach 75 Minuten. Die Spannung bleibt dennoch erhalten, weil eine tödliche Spaß-Tour der Polizistenanwärter in der Eingangssequenz, die Besetzung des vermeintlichen Opfers mit Katharina Schüttler und die seltsame Ehe, die der vom Helfersyndrom erfasste Polizeiausbilder führt, genügend Material zu Spekulationen geben, die das Interesse am Fall wach halten. Johanna Herz ermittelt Potsdam-gemäß unspektakulär und Horst Krause ist mal wieder ganz Horst Krause. In der psychologischen Schluss-Offensive gibt es dann noch einen schauspielerischen Höhepunkt – und auch Ed Herzogs Bild-Regie, die stilvoll zwischen „New Look“ und Potsdamer „Old School“ wechselt, kann sich sehen lassen. Fazit: ein typischer Kogge-Ausstand. Ehrlich, authentisch, gut!

Polizeiruf 110 – Fremde im SpiegelFoto: RBB / Conny Klein
Wer liebt wen, wer ist tot und wer ist ein Mörder? Die Polizeischülerin Christine Teichow (Katharina Schüttler) will mit Nicole (Klara Manzel) nichts mehr zu tun haben.

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Reihe

rbb

Mit Imogen Kogge, Horst Krause, Jochen Horst, Katharina Schüttler, Klara Manzel, Valentina Sauca, Anja Franke, Tina Engel

Kamera: Michael Schreitel

Schnitt: Alexander Beyer

Musik: Ulrich Reuter

Produktionsfirma: DOKfilm Fernsehproduktion

Drehbuch: Annette Hess

Regie: Ed Herzog

Quote: 7,56 Mio. Zuschauer (20,7% MA)

EA: 07.11.2010 20:15 Uhr | ARD

Spenden über:

IBAN: DE59 3804 0007 0129 9403 00
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Kontoinhaber: Rainer Tittelbach