Polizeiruf 110 – Ein todsicherer Plan

Schwarz, Winkler, Gerschke, Bremermann, Barthel & die doppelte Portion Spannung

Foto: MDR / Andreas Wünschirs
Foto Rainer Tittelbach

Nervenkitzel ist nicht das Markenzeichen der Hallenser Kommissare. Vielleicht wird deshalb in diesem Kidnapping-Krimi Kommissar Schmücke zur Halbzeit aus der Schusslinie genommen. Es ist mächtig was los – vor allem emotional. Schmücke auf der Intensivstation, Michelle Barthel mal wieder als Entführungsopfer mit großen ängstlichen Augen. Die Dramaturgie mit der offenen Führung der Täter stimmt, das Tempo ist gut, die Inszenierung präzise, und der moderne Look mit den für den MDR ungewohnten Bildausschnitten veredelt das Ganze.

Die 18-jährige Unternehmertochter Lissi wird gekidnappt. Die Entführer fordern eine Million Euro. Keine Polizei! – sonst sei das Mädchen tot. Die Mutter hält sich nicht daran. Die Konsequenz: Sie muss zwei Millionen berappen. Doch wie? Sie ist nicht flüssig. Wenig Fortschritte auch bei den Ermittlungen. Lissis Mutter, ihr Ex-Mann, Vater des Kindes, und ein befreundeter Anwalt beschließen deshalb, die Sache selbst in die Hand zu nehmen. Sie tricksen die Polizei aus und ziehen die Geldübergabe im Alleingang durch. Doch alles läuft aus dem Ruder. Das Geld ist weg, das Mädchen immer noch in der Gewalt der beiden Entführer. Dann begeht Schmücke einen verhängnisvollen Fehler, der ihm fast das Leben kostet.

Polizeiruf 110 – Ein todsicherer PlanFoto: MDR / Andreas Wünschirs
Nervenaufreibendes Warten. Julia Bremermann, Heikko Deutschmann, Michael Lesch, Wolfgang Winkle und Isabell Gerschke

Nervenkitzel ist normalerweise nicht das Markenzeichen der Hallenser Kommissare. Vielleicht wird aus diesem Grund Kommissar Schmücke alias Jaecki Schwarz nach knapp 40 Minuten aus der Schusslinie genommen. Kommissar Schneider, zwar auch nicht gerade ein ermittelnder Wirbelwind, kann gut mit Nora Lindner. Engagiert, hoch motiviert, aber auch mit fehlerhaftem Verhalten schmeißt sich die Neue in die Ermittlung – aber irgendetwas ist faul an diesem verdammten Fall, sind sich beide einig. Es gibt zwei Entführer, die der Zuschauer von Beginn an kennt. Ihrem Kidnapping-Opfer zeigen sie sich vermummt. Das Mädchen aber scheint zu ahnen, wer hinter einer der Masken steckt. Dummerweise spricht sie den Namen aus. Dazu die großen, ängstlich aufgerissenen Augen von Michelle Barthel. Das ist die halbe Miete in Sachen Spannung. Hinzu kommen die Schüsse auf Schmücke. Daraus ergibt sich mindestens die doppelte Portion Spannung eines normalen „Polizeirufs“ aus Halle.

Es gibt ein paar kleine Ungereimtheiten im Handlungsablauf – aber sonst ist alles andere eine Klasse besser als gewohnt beim MDR-Krimi-Flaggschiff. Es ist mächtig was los in diesem Film – vor allem auch emotional. Schmücke auf der Intensivstation – das wirkt, auch bei Nicht-Freunden des (groß)väterlichen Duos. Es geht ums Eingemachte, ums Überleben. Da ist kein Platz mehr für Altherrenwitz und alberne Tändeleien zwischen den reifen Herren und dem blutjungen Hübschen. Die Dramaturgie mit der offenen Führung der Täter stimmt, die Schauspieler sind durchweg okay, das Tempo ist gut, die Inszenierung präzise, und der moderne Look mit seinen für Halle ungewöhnlichen Bildausschnitten veredelt dieses Genre-Stück, so wie der Dauerregen Atmosphäre schafft. Der beste MDR-„Polizeiruf“ seit Jahren!

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Reihe

MDR

Mit Jaecki Schwarz, Wolfgang Winkler, Isabell Gerschke, Julia Bremermann, Heikko Deutschmann, Michael Lesch, Michelle Barthel, Bülent Sharif, Marie Gruber, Karin Düwel

Kamera: Vladimir Subotic

Schnitt: Ollie Lanvermann

Musik: Andreas Koslik

Produktionsfirma: Saxonia Media

Drehbuch: Matthias Herbert

Regie: Jorgo Papavassiliou

Quote: 7,79 Mio. Zuschauer (22,2% MA)

EA: 17.04.2011 20:15 Uhr | ARD

Spenden über:

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Kontoinhaber: Rainer Tittelbach