Diese kleine Frau und diese große Lust. Die Hauptfigur des ARD-Fernsehfilms „Patchwork“ ist schon ein Unikum. Nach ihrer Scheidung will sie mit Macht wieder eine Familie. Sie tappt in alle erdenklichen emotionalen Fallen, macht Fehler, sie erzwingt zunächst die Liebe, sie scheint diese Liebe und sich selbst ein wenig zu verlieren und bekommt sie aber am Ende zurück und sogar noch ein Kind obendrauf. Trotz eines vermeintlichen Happy Ends verfällt der Film, geschrieben von Laila Stieler, nicht in romantische Schönfärberei. Man spürt die Verzweiflung, die im Spiel ist, bei diesem Ausbruch einer allein erziehenden Mutter.
Der Film von Franziska Buch berührt – und das, obwohl die Heldin mitunter peinlich ist. Gabriela Maria Schmeide gelingt es, aus ihrer „kleinen Frau“ mit all ihren Hoffnungen und Ängsten einen zutiefst liebenswerten Menschen zu machen, der seine Bedürfnisse offen zeigt. Auch die anderen in diesem tragikomischen Familienfilm um Liebe, Freund- und Elternschaft stehen ihr kaum nach: Fritz Karl, Maria Schrader und vor allem auch die Kinderdarsteller bestechen durch ihr beiläufig realistisches Spiel. Es gibt zurzeit viele Fernsehfilme, die das soziale Thema Patchworkfamilie aufnehmen. Auch wenn dieser einige künstliche Konflikte erfinden muss, um über die Beziehungsrunden zu kommen, ist er doch einer von der ernsthafteren und nachhaltigeren Sorte. (Text-Stand: 21.5.2008)