Der „schönste Tag im Leben einer Frau“ steht kurz bevor. Bei der Frau handelt es sich allerdings um die Mutter der Braut. Anne Stadler will quasi „symbolisch“ ihre eigene Hochzeit nachfeiern, die seinerzeit bescheiden ausfallen musste. Tochter Lisette und Bräutigam Daniel hätten alles lieber eine Nummer kleiner gehabt. Aber was tut man nicht des lieben Friedens willen. Muttertier Anne muss sich selbst zusammenreißen. Denn ihr ist gar nicht nach feiern – hat sie doch gerade erst ihren Mann in flagranti mit der „Dorfmatratze“ Uschi erwischt. „Nach der Hochzeit bin ich weg!“, sagt die umtriebige Anne ihrem Gerd nur kurz im Vorbeigehen. Der überraschend auftauchende Vater des Bräutigams, ein gesuchter Hochstapler und Weltenbummler, hat sich vorgenommen, seinem Sohn das zu ermöglichen, was er ihm nie geben konnte: eine intakte Familie. Also gibt er dem verzweifelten Gerd Nachhilfe in Romantik. Anne ist angetan – vom Vater des Bräutigams. Mit dem dürfte es keine Zukunft geben, denn der ist nach der Hochzeit auch sofort weg: hinter Gittern. Nur weil er sich auf einen Deal mit der Steuerfahndung eingelassen hat, darf er bei der Hochzeit dabei sein.
Foto: Degeto / Reiner Bajo
Saskia Vester, Jan-Gregor Kremp, Teresa Weißbach, Kai Schumann, Peter Sattmann, dazu Grimme-Preisträger Rainer Kaufmann („Stadtgespräch“) als Ko-Autor und Matthias Steurer, sehr versiert im leichten Fach, auf dem Regiestuhl… „Nach der Hochzeit bin ich weg!“ sieht auf dem Papier viel versprechender aus als auf dem Bildschirm. Die Story von der geplanten Bilderbuchhochzeit in einer Schwarzwald-Bilderbuch-Gemeinde setzt auf komödiantisches Augenzwinkern, doch der Film verfällt in die typisch deutschen Unarten des Genres. So ist der Zuschauer bald mittendrin im Reigen aus Missverständnissen & allzu Offensichtlichem, in einer Komödie der aufgerissenen Augen und plappernden Münder, der Ausrufezeichen und Aussetzer, der übertrieben agierenden Schauspieler und bemitleidenswert einfältigen Figuren.
Das Handlungsgerüst und die „Zutaten“ sind ganz passabel – aber für den Feinschliff in und zwischen den Szenen fehlte mal wieder ein Sitcom- und Comedy-erfahrener Autor oder jedenfalls einer, der sich nicht nur von US-Kinokomödien schwärmt, sondern sie sich auch mal genauer anschaut. Da ergeht man sich lieber in Verbalmetaphorik à la „Ein Soufflé kann man nicht mehr aufbacken“, anstatt den Weg zum Happy End mit präzisen Pointen zu pflastern. Die Handlung überdrehen heißt in „Nach der Hochzeit bin ich weg!“ wie so oft, die Figuren albern überagieren lassen! Die deutsche Komödienkrankheit. Alles verpufft im Einzeleffekt. Von sinnlichem Handlungsfluss und struktureller Dramaturgie wie in amerikanischen und britischen Komödien oder in guten Sitcoms keine Spur! Fazit: statt mit Screwball und Slapstick halten es Steurer, Kaufmann & Co mit Klamotte und Kasperltheater.