Mord in bester Gesellschaft – Die Lüge hinter der Wahrheit

Fritz Wepper, Sophie Wepper, Peter Davor, Berlin & ein Mord im Zentrum der Macht

Foto: Degeto / Tivoli / Reiner Bajo
Foto Rainer Tittelbach

„Die Lüge hinter der Wahrheit“: ein hochtrabender Titel. Gegen einen Unterhaltungskrimi aus dem Zentrum der Macht ist erstmal nichts einzuwenden. Doch wenn man sich auf einen solchen Aspekt der Wirklichkeit einlässt, reicht es noch nicht, wenn der Film in Berlin spielt, die Architektur stimmt und die Begriffe Macht und Medien im Drehbuch vorkommen. Geheimnistuerischer Schubladen-Krimi mit nichts drin und noch weniger dahinter.

Dr. Wendelin Winter scheint seine Tochter endgültig loslassen zu müssen. Jedenfalls will sie in Berlin Karriere als politische Korrespondentin machen. Da trifft es sich gut, dass sich ein alter Jugendfreund an den gewieften Wendelin erinnert – und ihn für ein paar Wochen nach Berlin holt. Ein Politiker will unbedingt die Hauptstadt regieren. Und der Psychologe soll ihm dabei helfen und ihm die nötigen Tricks verraten. Außer einem Kätzchen zaubert der Münchner nichts aus dem Hut, denn bald steht für ihn Wichtigeres an. Tanja, die attraktive Assistentin der Wahlkampfcrew, ist ermordet worden. Auch Winters Tochter Alexandra wird in den Fall verwickelt: Die Tote ist die Schwester ihres Vermieters, der ein Auge auf sie geworfen hat. Auch ein Gewerkschaftler mischt mit – und eine Wahrsagerin die Karten.

„Die Lüge hinter der Wahrheit“ – der etwas hochtrabende Titel ist typisch für den siebten Film aus der Wepper-Wepper-Reihe „Mord in bester Gesellschaft“. Gegen einen Unterhaltungskrimi aus dem Zentrum der Macht ist erstmal nichts einzuwenden – doch wenn man sich auf einen solchen Aspekt der Wirklichkeit einlässt, reicht es noch nicht, wenn der Film in Berlin spielt, das Design und die Architektur stimmen und die Begriffe Macht und Medien im Drehbuch vorkommen. Autor Rolf-René Schneider hat sich das Milieu weitgehend ausgedacht, es mit dem wohlfeilen Klischee des korrupten Politikers und einigen anderen (Geschlechter-)Stereotypen aus der unteren Schublade gefüllt & lieblos zusammengeschraubt.

Ist dann auch noch die einzige Augenweide (kühl, rätselhaft und bald ziemlich tot: Kathrin Kühnel) aus dem Film verschwunden, bleibt wenig, was das Weiterschauen lohnt. Heinz Hoenig, Andrea Eckert und Christoph von Friedl sind es jedenfalls nicht, die man sehen will. Und Sophie Wepper wird in Sachen Talent das Familienerbe kaum antreten. Große Worte, große Gesten und viel Geheimnistuerei – da gibt es auch für Fritz Wepper, Peter Davor und Hansjürgen Hürrig, denen man gerne zusieht, nichts zu retten, sondern nur zu hoffen, dass sich der nächste Mord wieder in besserer (sprich: genre-abstruserer) Gesellschaft ereignet.

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Reihe

ARD Degeto

Mit Fritz Wepper, Sophie Wepper, Peter Davor, Hansjürgen Hürrig, Kathrin Kühnel, Heinz Hoenig, Christoph von Friedl, Andrea Eckert

Kamera: Gero Lasnig

Szenenbild: Jost Brand-Hübner

Schnitt: Daniela Padalewski-Junek

Produktionsfirma: Tivoli Film

Drehbuch: Rolf-René Schneider

Regie: Peter Sämann

EA: 06.01.2011 20:15 Uhr | ARD

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