18 Jahre alt, geistig aber ein Kind geblieben. „Frozen Development“, heißt die Krankheit, die dem Fernsehfilm „Meine schöne Tochter“ als dramatische Ausgangsidee dient. Ein Kind im Körper einer attraktiven Frau – man stelle sich vor, was die ARD in ihrem Freitagsfilm daraus gemacht hätte! Das Ehepaar Ulli und Xaver Schwarzenberger jedenfalls verzichtet auf Anzügliches, nähert sich vielmehr dem Thema über die Charaktere, über Menschen, die nicht aus ihrer Haut können. Da ist der alleineinerziehende Vater Charli, den das Leben zynisch gemacht hat und der sich einrichtet im Schmerz und in der Einsamkeit, und da ist Gilda, die Kindfrau, und da ist ein großes, ein tragisches Dilemma.
„Meine schöne Tochter“ ist ein realistischer Film, in dem sich die Tonlagen wie im richtigen Leben mischen. Das Dunkle, das Helle, das Komische, das Traurige, das Anrührende, das Skurrile – alles kommt vor in diesem Film ohne die handelsübliche Gefühligkeit, die sonst über solche Geschichten gegossen wird. Nie hilft die Dramaturgie auf dem Weg zum möglichen Lebensglück nach, nie wird Harmonie vorgegaukelt. Das macht diesen ruhigen und schnörkellos erzählten Film, bei dem die Autorin Ulli Schwarzenberger deutlich über ihren als Bilderzauberer bekannten Ehemann die Oberhand gewinnt, mitunter ebenso widerspenstig wie seine Hauptfigur. Gerade darin liegt der besondere Charme dieses kleinen Films, in dem zwar viel geredet, doch nur wenig psychologisiert wird. Ganz unter dem Motto: Wie’s drinnen aussieht, geht keinen was an. (Text-Stand: 13.7.2005)