Meine Frau, meine Freunde und ich

Wenn das Chaos Schicksal spielt. Soap-Darsteller tritt den Weg nach ganz unten an.

Foto: SWR / MDR / Donaubauer
Foto Rainer Tittelbach

Job weg, Freundin weg und als Vergewaltiger verunglimpft. Das Schicksal schlägt gnadenlos zu. Im Verlauf des Films werden auch Andere in Katastrophen verwickelt und das Spiel mit den Möglichkeiten wird immer absurder. Ein Hauch Bertrand Blier schwingt mit.

Es hätte alles gar nicht schlimmer kommen können. Dabei meinte es Richard eigentlich gut mit seiner Lebensgefährtin Katja. Weil sie sich immer mehr vergräbt, ja nicht einmal ihren 35. Geburtstag feiern möchte, hat er für sie eine Überraschungsparty organisiert. Als alle gegangen sind, wird Richard zärtlich, doch Katja weicht seinen Umarmungen aus. Aus spielerischer Abwehr wird ein ungeschickter Kampf. Sie geht zu Boden, und er trägt die Ohnmächtige ins Bett. Am nächsten Tag ist dann für Richard nichts mehr, wie es einmal war. Zunächst der Schock bei der Arbeit: „Sie sind abgedreht“, fertigt man den Schauspieler einer Daily Soap ab. Danach steht er zu Hause vor verschlossener Tür. Als übler Vergewaltiger verunglimpft – tritt er seinen Weg nach ganz unten an.

„Meine Frau, meine Freunde und ich“ ist angelegt als ein Spiel mit Möglichkeiten. Das Schicksal schlägt gnadenlos zu. Anfangs trifft es den etwas ungelenken Darsteller für die kleinen Rollen, einen, der sich nicht viel zutraut, ein Unglückseliger. Doch im Verlauf der Geschichte, in der sich so mancher als falscher Freund erweist, werden auch andere in Unglücksfälle und Katastrophen verwickelt, die alles andere als glimpflich ablaufen. „Der Film ist eine Geschichte über die Absurdität des Schicksals und die Folgen“, sagt Detlef Bothe, Autor, Regisseur und Hauptdarsteller in Personalunion. Für die Dramaturgie ließ er sich vom Chaos-Prinzip leiten. „Mich haben die Momente der Entgleisung interessiert, die unglücklichen Unfälle im Leben mit ihren tragischen und komischen Elementen.“ Und so nimmt denn der Film, der als arme-Tropf-Mär beginnt, eine Wendung ins Absurde. Ein wenig fühlt man sich erinnert an die pessimistischen Versuchsanordnungen eines Bertrand Blier („Abendanzug“).

Bemerkenswert ist die illustre Darstellerriege, die Bothe für seinen zweiten Film verpflichten konnte. Catherine Flemming spielt Katja, die ständig von Stimmungsumschwüngen geplagte Schönheit des Films. Um sie herum nur Männer: Oliver Korittke ist einer der falschen Freunde aus der Medien-Schickeria. Dominic Raacke eiert als knarziger Arzt durch den Film, Steffen Wink gibt einen Bilderbuchschwulen und Jürgen Tarrach chargiert so peinlich in seiner Rolle als notgeiler Produzent, dass es schon wieder Klasse hat.

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Kinofilm

MDR, SWR

Mit Detlef Bothe, Catherine Flemming, Oliver Korittke, Dominic Raacke, Steffen Wink, Jürgen Tarrach

Kamera: Lars Liebold

Produktionsfirma: Reich & Glücklich

Drehbuch: Detlef Bothe

Regie: Detlef Bothe

EA: 27.07.2006 20:15 Uhr | ARD

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