Mein Gott, Anna!

Mariele Millowitsch als Diakonisse mit zwei Verehrern: ein Prälat & ein Zuhälter

Foto: Degeto / Laurent Trümper
Foto Rainer Tittelbach

Wenn’s drauf ankommt, zwängt sich die strafversetzte Diakonisse Anna sogar in einen Nuttenfummel. „Mein Gott, Anna!“ streift die Satire, steckt voller pointierter Dialoge und unterhält vorzüglich. Und prompt sagte die Degeto die geplante Reihe ab – typisch!

Die Zeiten, in denen eine Rad fahrende oder Fußball spielende Nonne strenge Katholiken irritierte oder in denen ein evangelischer Pfarrer, der seine Predigt beinahe „verschläft“, weil es im Bett bei seiner Frau aufregender ist als auf der Kanzel, für einen Fernsehskandal sorgten, sind längst vorbei. Die Volkskirchen sind weltoffener und liberaler geworden und halten sich längst nicht mehr am Buchstäblichen einer Szene auf. „Wenn Grundton und Menschlichkeit in einer Geschichte stimmen, ist unter Umständen mehr erreicht, als wenn ein Bistumsblatt verteilt wird“, sagt Drehbuchautor Stephan Reichenberger. Das sei den Kirchenvertretern wohl bewusst. Deshalb gäbe es häufig Lob und nur noch selten Kritik.

Der „Pfarrer Braun“-Hausautor hat sich wieder etwas Neues aus dem Umfeld der Konfessionen ausgedacht. In „Mein Gott, Anna!“ ist es eine evangelische Diakonisse, die im Zeichen aufgeklärter Menschlichkeit mit höchst unkonventionellen Methoden unterwegs ist. Abgeschoben in den Außendienst, ist es ihre Aufgabe, den Klingelbeutel des Diakonischen Werks zu füllen. Bei ihrem ersten Einsatz soll sie eine der Diakonie vererbte Gaststätte verkaufen. Doch jener „Weißblaue Engel“ entpuppt sich als ein Bordell, die „Angestellten“ als liebenswertes Personal und der einzige Käufer als hungriger Baulöwe…

Mariele Millowitsch spielt Anna, jene moralische Pragmatikerin, der nichts Menschliches fremd ist. „Es geht ihr immer ums Helfen“, so Millowitsch, „dafür setzt sie Himmel und Hölle in Bewegung.“ Sprich: die Diakonisse hat zwei Verehrer, einen Prälaten und einen Zuhälter. Und wenn’s drauf ankommt, zwängt sie sich sogar in einen Nuttenfummel. „Mein Gott, Anna!“ streift die Satire, steckt voller pointierter Dialoge und unterhält vorzüglich. Die ARD wollte eine Reihe draus machen. Beide Kirchen haben die Puffgeschichte mit einem Lächeln abgesegnet. Doch dann war der Degeto die Einschaltquote zu dürftig. (Text-Stand: 5.9.2008)

tittelbach.tv ist mir was wert

Mit Ihrem Beitrag sorgen Sie dafür, dass tittelbach.tv kostenfrei bleibt!

Kaufen bei

und tittelbach.tv unterstützen!

Schreibe einen Kommentar

Deine E-Mail-Adresse wird nicht veröffentlicht. Erforderliche Felder sind mit * markiert

Fernsehfilm

ARD Degeto

Mit Mariele Millowitsch, Martin Feifel, Harald Krassnitzer, Ilse Neubauer, Andreas Giebel

Kamera: Michael Tötter

Schnitt: Connie Strecker

Musik: Gert Wilden jr.

Produktionsfirma: Arbor TV Filmproduktion

Drehbuch: Stephan Reichenberger, Cornelia Willinger

Regie: Stephan Meyer

EA: 05.09.2008 20:15 Uhr | ARD

Spenden über:

IBAN: DE59 3804 0007 0129 9403 00
BIC: COBADEFFXXX

Kontoinhaber: Rainer Tittelbach