„Fahr zur Hölle“, lautet die finale SMS an den Hersteller einer Hightech-Achterbahn. Der Adressat nimmt es wörtlich, fährt auf den Rummel, nimmt Platz in der Geisterbahn und ist Sekunden später tot. Der Betreiber der Bahn, Bruno Teilbach, kennt jenen Karl Coburg. Seine Tochter und er waren ein Paar, bevor ihr Sohn bei einem Unfall mit dem Prototyp einer neuen Achterbahn ums Leben kam. Coburgs Bruder schied schon Jahre zuvor aus der Firma aus, weil ihm die neuen Billig-Bahnen zu gefährlich waren, ebenso Teilbach, dessen Ehe mit der Coburg-Tochter zerbrach. Mordmotive gibt es viele. Auch die Konstrukteurin der Firma profitiert vom Tod ihres Chefs. Oder hat ihr Freund, ein millionenschwerer Anlagenbetrüger, etwas mit dem Mord zu tun? Brand und Simmel jedenfalls sind mächtig gefordert.
Von unausgereiften Achterbahnen ist viel die Rede in „Marie Brand und die letzte Fahrt“. Unausgereift ist auch der Krimi-Plot, ein simpler Whodunit mit reichlich falschen Fährten und zwei wenig überraschenden Drehern gegen Ende. Das reizvolle Schausteller-Milieu hält für die Geschichte leider nicht das, was es verspricht. Da haut Simmel mal kurz den Lukas, darf nächtens den Supercop geben und eine nur angedeutete Verfolgungsjagd durchs gläserne Labyrinth endet kurz und humorlos. Hatte man die beiden im letzten Film nicht nur lieb gewonnen, sondern über einen starken Fall auch erstmals krimitechnisch ernst nehmen können, stehen Brand und Simmel jetzt wieder da, wo sie am Anfang standen: ein viel versprechendes Pärchen aus der dezenten Augenzwinker-Abteilung, das eine Zukunft hat, wenn es nicht gar so schlappe Fälle zu behandeln bekommt, die andere Ermittler in 45 Minuten lösen. Zu spielen gab es nicht viel: Klischeefiguren verpflichten! Inszeniert war der sechste Film der Reihe solide, wenn man vom Krimispannungsmache-Sound absieht, der einem so billig und stereotyp sonst nur in Serien um die Ohren knallt.