Am Abend lässt es der Besitzer eines gerade mit einem Stern ausgezeichneten Restaurants bei einer Feier zum Eklat kommen. Er wirft die Gäste aus dem Lokal. Am nächsten Morgen ist er tot. Ein Fall für Lutter. Nach 30 brav ermittelten Minuten ziehen er und sein Kollege Bilanz. „Was haben wir? Einen betrogenen Bruder, eine betrogene Ehefrau, die es mit seinem besten Freund treibt, der ihm 150.000 Euro schuldet. Kommt noch ein ungeliebter Sohn dazu.“ Und so geht es weiter: als nächstes ist die Stieftochter dran, danach ihr vermeintlich berechnender Freund – und dann mischt ein österreichischer Zuhälter das Milieu zwischen Imbiss, Sternelokal und Stammkneipe auf. Es darf mal wieder mit geraten werden. Zu viel mit denken aber verboten! Sonst würde man den Fall von Fußballfan Lutter spätestens nach der ersten Halbzeit gelöst haben.
Schon auf dem Papier lässt „Mordshunger“ aus der ZDF-Samstagskrimi-Reihe „Lutter“ Probleme erahnen. Drei Drehbuchautoren, das ist kein gutes Zeichen. „Probleme, Mann!“, blafft einer der zahllosen Verdächtigen den von Joachim Król gespielten Lutter an. „Probleme sind mein Beruf, Lutter, Kripo Essen.“ Nicht jeder Krimi muss die Tiefe von „Bella Block“ haben, aber mit solchen gewollt knalligen und pointierten Dialogen oder den bärtigen Fast-Food-Jokes der drei Ruhrpott-Kumpels ist wenig gewonnen, wenn es über 90 Minuten geht. Charakterköpfe wie Krumbiegel und Kockisch wirken da als „Lautsprecher“ ein bisschen deplatziert. Psychologisch wie soziologisch hat dieser fünfte Fall des Essener Duos nicht mehr zu bieten als ein 60-Minuten-Krimi – nur eben mehr davon. Das ermüdet auf Dauer. Das hat offenbar Werbe- und Comedy-Regisseur Torsten Wacker auch gemerkt und noch reichlich Oldies, von Elvis bis Stones, aus der Kiste geholt. Wie gesagt: um „Mordshunger“ einigermaßen zu goutieren, muss es der Zuschauer schaffen, den Kopf abzuschalten. Ein paar Bierchen wären da gut.