So langsam haben sich die Teuffels in der Brandenburgischen Pampa eingelebt. Berlin ist längst vergessen. Doch in Krummenwalde ist nicht alles Gold, was glänzt. Die Wirtschaftskrise hat vor dem beschaulichen Ort auch nicht halt gemacht. Beate Teuffel kämpft mit neuen Softgetränken um den Erhalt ihrer Mineralquelle, ihr Mann, der Autor Steffen Teuffel, der sein letztes Buch in den Sand gesetzt hat, möchte sich seinen Traum vom eigenen Weinberg erfüllen. Das Dorf ist verschuldet, die Kirche braucht ein neues Dach und die Arbeitsplätze sind nicht mehr sicher. Eine Finanzspritze könnten alle gut gebrauchen. Als Nesthäkchen Sophie eine Goldmünze im See findet, begibt sich das ganze Dorf auf Schatzsuche. Denn die Dorfchronik weiß von einer verschwundenen Regimentskasse!
„Liebling, weck die Hühner auf“ entwirft einen reizvollen, dörflichen Mikrokosmos voller leicht skurriler Typen und gewitzter Charaktere: Thomas Thieme als pragmatischer Bürgermeister, Andreas Schmidt als bauernschlauer Pfarrer und vor allem Axel Milberg als etwas sonderlicher Schreiberling – das sind die Pfunde dieser ARD-Familienkomödie. Katja Flint als moderne Mutter, die statt „Mutti“ zu sein, mal wieder begehrt sein möchte, und Kai Wiesinger als Denkmalschützer, der in jungen Jahren ihr Lover war und der ihr jetzt gerade recht kommt, liegen zumindest von der Besetzung her deutlich über Degeto-Niveau. Doch die Story bleibt belanglos, die gesellschaftspolitischen Bezüge lösen sich rasch in Wohlgefallen auf. Stattdessen begeben sich die Teuffels auf Affäre- und Entjungferungskurs, auf Goldsuche & Weinblätterraupenjagd. Das ist alles nett anzusehen – mehr aber auch nicht.
„Herr Teuffel, Sie im Hause Gottes?!“: auf diesem Niveau bewegen sich die Sprachgags. Dass in der Szene nach dem missglückten Seitensprung der Gattin Milbergs Teuffel reumütig und nachdenklich Spargel schält: auf solche ironischen Spielereien könnte man in „Liebling, weck die Hühner auf“ zugunsten einer gut gebauten Handlung durchaus verzichten. Unverzichtbar sind die besonderen Modi des Spielens: vor allem Milberg besticht durch die Art und Weise, wie er seinen Text verbal wie nonverbal moduliert und gegen die Banalität des Alltags bürstet. Seine Betonung öffnet Bedeutungsnuancen, die der bloße Text nicht hergibt. Hätten sich doch die Autoren auch mehr auf „Sinnsuche“ als auf Schatzsuche begeben! (Text-Stand: 2009)