Zweckheirat oder große Liebe? Der Hochzeitstermin einer Thailänderin in Hamburg naht – und die bekommt noch einmal das große Zweifeln. Für den sympathischen Unternehmensberater, der ihr Herz im Schnellflug erobert zu haben scheint, ist der Fall klar: sie ist die Frau seines Lebens. “Liebe in letzter Minute” erzählt eine einfache Geschichte – überaus wirkungsvoll.
Shula muss, ehe sie vor den Traualtar tritt, noch einmal nach Bangkok reisen, wo sie ihren Sohn und ihr Brautkleid abholen will. Schon auf dem Hinflug fällt ihr dieser verdammt gut aussehende und freundliche Mann auf. Durch Zufall begegnen sich beide kurz vor dessen Rückflug. Sie verbringen ein paar schöne Stunden miteinander. Zurück in Hamburg ist nichts mehr so wie vorher. Der Unternehmensberater Thomas beendet die lauwarme Beziehung zu seiner Kollegin und ist auch bei seiner Arbeit kaum noch richtig bei der Sache. Er trifft sich mehrmals mit Shula. Sie ist hin- und hergerissen: hier der attraktive Mann, den sie liebt, dort der solide Bräutigam, der ihr und ihrem Kind ein Leben in Deutschland ermöglichen könnte.
Martin Enlen hat ein Händchen fürs amouröse Genre. Die Vorlage, keinesfalls frei von dramaturgischen Stereotypen, gerät unter seiner Regie zu einer TV-Romanze allererster Güte. Wie im Flugzeug sein Kopf rein zufällig auf ihren Schultern ruht, die erste Großaufnahme, in der sich ihre Blicke treffen – das sind kleine Gesten, aber sie sind entscheidend in einem Film über die Liebe, in dem es im Vergleich zu anderen TV-Movies um vermeintlich so wenig geht. Für solche zärtlichen Szenen hat Enlen auch die richtigen Darsteller ausgewählt: Tim Bergmann macht seinem Image des bockigen Schwiegermutterschwarms alle Ehre, und Luka Omoto spielt ihre Shula ohne jegliches Thai-Klischee.
Die Reduktion auf die Liebe ist die Stärke des Films. Enlen und Piper taten gut daran, die Geschichte nicht mit dem Ausländerthema zu überfrachten. Auch versucht “Liebe in letzter Minute” nicht, die amouröse Fixierung der beiden Helden aufeinander zu erklären. Es scheint mehr als die Magie des Fremden zu sein. Fazit: Wer da nicht mitschmachtet, ist selber schuld.