Zwei Freunde bestehlen einen Toten. Sie veröffentlichen nach dem Unfalltod ihres besten Freundes dessen ersten Roman. Doch nicht postum, sondern unter einem ihrer Namen erscheint der Krimi über die Kunst des Mordens mittels Gaumenfreuden, der ein Bestseller wird. Der eine geht in der Hochstapelei auf, den anderen plagt das Gewissen. Denn sie tragen noch eine andere Schuld: auch der Unfall des Freundes ging auf ihr Konto.
Wann das Schicksal in dem suggestiv erzählten Krimidrama „Letztes Kapitel“ zurückschlagen wird, ist nur eine Frage der Zeit. Eine junge Frau wird den beiden von höherer Instanz geschickt: Nadja Auermann als Racheengel, anfangs das Mäuschen von nebenan, lieb und nett, lockig das Haar und gehüllt in Wolliges, macht eine gute Figur neben den Profis Benjamin Sadler und Nicki von Tempelhoff. Psychologischen Feinschliff muss sie ihrer Figur nicht geben. Sie zieht sich später einfach etwas cooler an, „schnüffelt“ den Jungs hinterher und verfolgt einen teuflischen Plan, der sich erst am Ende dem Zuschauer erschließen wird.
Der auf drei Personen konzentrierte Kammerspiel-Psychothriller zielt auf Spannungsmache, Überraschungseffekte und den subtilen Horror der Gefühle. Dabei geht Regisseur Marcus O. Rosenmüller eher den Weg einer dramatischen Versuchsanordnung, als dass seine Dreiecksgeschichte etwas aus dem realen Beziehungsalltag spiegeln würde. Das Ganze besitzt ein paar Längen und Lücken in der Logik, funktioniert aber als unterhaltsames, auf schönen Schein und Hochglanz poliertes Krimistück durchaus. (Text-Stand: 7.5.2005)