„Kuckuckszeit“ nahm sich eines längst überfälligen Themas an. Der ARD-Film erzählte vom Albtraum der sozialen Degradierung. Bergab ging es mit einer gut situierten Mittelstandsfamilie. Die Insolvenz der eigenen Firma war nicht mehr aufzuhalten, bald klebten auch Pfandsiegel auf dem privaten Mobiliar. Schließlich ging es aus dem Bungalow in den sozialen Wohnungsbau – und die ganze Kleinstadt schaute zu und zerriss sich das Maul.
„Kuckuckszeit“ zeigte, wie trügerisch der so sicher geglaubte Wohlstand sein kann. Autorin Nina Bohlmann hat ein stimmiges Sozialdrama geschrieben, in dem nicht nur das Gespenst Arbeitslosigkeit umging. Gezeigt wurde auch, wie viel eine Familie, der es lange Zeit an nichts fehlte, emotional aushalten kann. In den Trümmern ihrer Existenz suchte das Ehepaar am Ende die Überreste ihrer Liebe und einer Beziehung, in der der Mann den großen Schweiger gab und sich die Frau mit Kämpfertunnelblick an die Rettung der Existenz machte. Ein Funken Hoffnung blieb nach all den vergeblichen Kämpfen in einem ernüchternd realistischen Film. Regisseur Johannes Fabrick setzte auf die Glaubwürdigkeit der gezeigten Alltagssituationen und auf überzeugende Schauspieler. Die wunderbar authentische Inka Friedrich war die große Stärke des Films, der kleine Schwächen in der etwas stereotyp geratenen Darstellung der ehemaligen Freunde hatte. (Text-Stand: 2.11.2007)