Ein Lehrer ist verschwunden. Einer, von dem nicht nur die Schüler schwärmen. Der verheiratete Klausmann hatte mit einer Kollegin ein Verhältnis. Die späte Rache also des krankhaft eifersüchtigen Ehemanns? Wie passt dazu die „Du wirst sterben!“-Droh-Mail, versendet vom Schul-PC? Zunächst ist nur Klausmanns Hund tot. Bei Kommissarin Lucas und ihrem Team läuten bald aber alle Alarmglocken. Kündigt sich hier ein Amoklauf an? Sogar der 16-jährige Sohn des vermissten Lehrers ballert schon mal gerne wie seine Klassenkameraden im Wald mit scharfer Munition. Wegen seiner Verhaltensauffälligkeiten steht er kurz vor dem Schulverweis. Eine ziemlich schwer durchschaubare Situation. Die Zeit ist knapp, um Klausmann noch lebend zu finden. Man setzt große Hoffnung auf den jungen Kollegen Blohm, der als Verdeckter Ermittler an die Schule geschickt wird. Eine große Last liegt auf Ellen Lucas: denn Klausmann ist der Ehemann einer guten alten Freundin.
Foto: ZDF / Thomas Schumann
„Wenn alles zerbricht“ ist ein vordergründig spannender Krimi, aber kein Höhepunkt der an Glanzstücken reichen ZDF-Reihe „Kommissarin Lucas“. Das Thema Amoklauf befriedigt zwar eine gewisse Grundneugier und der Schauplatz Schule sorgt für ein angenehm übersichtliches „Milieu“, aber dramaturgisch ist der Film von Thomas Berger bei näherer Betrachtung ein etwas läppischer Whodunit. Da werden eifrig Nebenplots erfunden, damit es die üblichen Verdächtigen geben kann. Allein der Trick, dass Nele Klausmann (gewohnt überzeugend: Karoline Eichhorn) immer wieder die Ermittlungen der befreundeten Lucas stört, bringt etwas Abwechslung in die „Wo-waren-Sie-gestern-abend“-Krimi-Routine.
Das Konventionelle der Geschichte findet sich auch in der Inszenierung: alles etwas beliebig erzählt und fotografiert, nicht so perfekt wie die letzten kleinen Krimi-Preziosen aus Regensburg. All das, was sonst so intensiv wirkt, die große Intuition, das Gespür der Titelheldin, was sich oft einschreibt in die Form und die Fotografie der Filme, ob Kriener oder Kamera, alles wirkt gewöhnlich hoch konzentriert – all das läuft in dieser überkonstruierten Episode leer und kehrt sich um in seiner Wirkung. Da werden viele Nebelkerzen gezündet und man hat hier – anders als im überragenden letzten Film der Reihe: „Spurlos“ – den Eindruck, allzu Vieles werde mit der schweren, typisch deutschen Nachdenklichkeitsrhetorik belegt.