Drei Frauen machen ihr Ding! Sie trotzen dem Alter, proben den Aufstand gegen ihre Männer und wagen einen gemeinsamen Neubeginn. Das Leben der drei Power-Ladys befindet sich zu Beginn von „Herzdamen“ in einer Sackgasse. Maria Lieblich ist zum x-ten Male von ihrem Ehemann betrogen worden – jetzt ausgerechnet an ihrem 31. Hochzeitstag. Als ein ähnlich „Testosteron gesteuerter Bock“ entpuppt sich der verheiratete Lover von Carola Bleibtreu: anstatt sich von der Ehefrau zu trennen, lacht er sich eine neue, jüngere Geliebte an. Und Richterin Steffi Krieg wurde zwar gerade in den Vorruhestand verabschiedet, aber auf der späten Suche nach Mr. Right macht ihr die eigene Mutter einen Strich durch die Rechnung.
Der Film beginnt in Wien. Nach ihren privaten Tiefschlägen suchen die Frauen das Weite. Der MDR als Mitproduzent dieser deutsch-österreichischen Koproduktion legt das Ziel der Reise fest: Sachsen im Allgemeinen, ein Elbschlösschen im Besonderen. Die von Thekla Carola Wied überzeugend in ihrer weiblichen Naivität gespielte Maria hat das idyllische, stark renovierungsbedürftige Anwesen geerbt. Die Gastronomin möchte mit ihren Freundinnen ein Restaurant mit Wiener Spezialitäten eröffnen. Allein es hapert am Geld. Marias Mann sperrt die Konten – und einen besonders kreditwürdigen Eindruck machen die dreiauch nicht gerade. Dafür hinterlässt Steffi einen Eindruck ganz anderer Art beim Filialleiter der ortsansässigen Bank. Als auch noch Carola für die leukämiekranke Nachbarstochter Babsi Knochenmark spendet, haben die drei Damen aus Wien viele neue Freunde. Freunde, die anpacken können.
So ganz ohne Männer geht’s natürlich nicht. „Die drei stellen die Welt auf den Kopf, ohne zu Emanzen zu werden, sondern sie bleiben wunderbare Frauen – stark, aber nicht kerlig“, bringt es Mona Seefried („Sturm der Liebe“) auf den Punkt. Die gebürtige Wienerin gibt ihre frisch verliebte Steffi wunderbar kernig. Gegen sie und Wied hat es Katerina Jacob („Der Bulle von Tölz“) nicht leicht. Ihre Rolle verströmt wenig von jener Frauen-Power, die sich die Geschichte auf die Fahnen geschrieben hat. „Sie zaudert immer ein bisschen, zweifelt an neuen Gefühlen, hat Probleme mit ihrem Alter und muss von den anderen erst mitgerissen werden“, sagt sie über ihre Carola. Aber auch für ihr Töpfchen gibt es ein Deckelchen.
Gleichermaßen stark schlagen die Herzen der drei Heldinnen der Arbeit für das schöne Sachsen. Da der Zuschauer ähnlich gefangen werden soll vom Charme der Sächsischen Schweiz und ihren Menschen, hat Ute Willinger die traditionelle Ösi-Romantik zur Ossi-Romantik à la „Wir halten zusammen“ gemodelt, während Regisseurin Hattop nach Postkartenansichten Ausschau hielt. Die Sächsische Tourismusbranche wird sich freuen über dieses gediegene Konfektionsstück. Freunde des anspruchsvollen Fernsehfilms, dem der ARD-Sendeplatz am Mittwoch eigentlich gehören sollte, werden sich indes vor lauter Wohlfühl-Klischees (bestenfalls!) die Augen reiben. (Text-Stand: 29.10.2008)