Ganz der Papa

Jörg Schüttauf, Julia Richter, Joos und Steurer. „Deine Tochter ist meine Tochter“

Foto: Degeto / Christiane Pausch
Foto Rainer Tittelbach

Vertauschte Kinder sind ein beliebtes Thema für emotional gesättigte TV-Dramen, verpackt in einen Wohlfühlfilm mit Komödien-Appeal ist es ein Novum. „Ganz der Papa“ ist ein gut getimter Familienfilm, der mit den Gefühlen der Protagonisten nie fahrlässig umgeht. Getragen wird die Degeto-Produktion von einem Gernhabe-Ensemble um Jörg Schüttauf und Julia Richter. So ausgedacht auch die Situation, die Psychologie stimmt. Die Lösung ist absehbar, doch der amüsante Weg dorthin ist das Ziel. Frisch, unaufgeregt, sympathisch!

Alex Brehm kann es nicht glauben. Seine Tochter Charlie soll nicht seine Tochter sein?! Ihre seltene Blutgruppe ergibt aber, dass die verstorbene Frau des ehemaligen Fußballprofis auch nicht die Mutter des Mädchens sein kann. Einzige Erklärung: Das Mädchen muss bei der Geburt vertauscht worden sein. Und dann steht sie plötzlich vor ihm: Paula, musikalisch begabt wie einst Alex Brehms Ehefrau, aufgeweckt und auffallend interessiert an dem Ex-Kicker, der es bis in die Nationalmannschaft schaffte und der heute als Physiotherapeut und Trainer arbeitet. Der Zufall will es – weil Alex die Wohnung von Paulas Mutter Sophie unter Wasser gesetzt hat –, dass die vier wenig später zusammenwohnen. Vorübergehend. Alle außer Charlie scheinen mit der Situation gut klar zu kommen. Erst als sie erfährt, dass sie und Paula am selben Tag Geburtstag haben, bricht das Eis. Auch die Erwachsenen verstehen sich immer besser. Das ändert sich, als Edgar sich ein Herz fasst und Sophie die Wahrheit sagt.

Vertauschte Kinder sind ein beliebtes Thema für emotional gesättigte TV-Dramen, verpackt in einen Wohlfühlfilm mit Komödien-Appeal ist es ein Novum. „Ganz der Papa“ ist ein gut getimter Familienfilm, der mit den Gefühlen der Protagonisten nie fahrlässig umgeht. Angenehm ist die unaufgeregte Art und Weise, mit der dieser sympathische, kleine Film daherkommt. Getragen wird die Degeto-Produktion von einem Gernhabe-Ensemble um Jörg Schüttauf und Julia Richter. Zunächst ist es der Mann, aus dessen Perspektive der Film erzählt ist, der sich an die neue „Familiensituation“ gewöhnen muss, später ist es dann die Frau, die das Happy End noch einmal in Gefahr bringt. Während sich der Ex-Fußballstar zu Beginn von den „Fakten“ überrumpelt fühlt, kommt bei der weiblichen Reaktion auf die Hiobsbotschaft („Deine Tochter ist meine Tochter“) stärker der „Beziehungsaspekt“ ins Spiel. Alex Brehm hat Sophie über die „Verwandtschaftsverhältnisse“ im Ungewissen gelassen. Das nimmt sie ihm übel. Umso mehr als sie gerade begonnen hatte, diesen Mann zu mögen.

So ausgedacht auch die Situation, die Psychologie stimmt. Ein bisschen dauert es noch zum Feelgood-Ende, das dramaturgisch wie lebensweltlich die beste aller Lösungen ist: eine Patchwork-Familie, die keine Patchwork-Familie ist – mit der Option, den Kindern irgendwann („wenn wir so weit sind“) die Wahrheit zu sagen. Der Zuschauer ahnt und hofft nach wenigen Minuten, dass es so kommen wird. Und doch hat man bei „Ganz der Papa“ nicht den Eindruck, diese Geschichte plus Verlauf schon zu oft gesehen zu haben. Das liegt auch an der Frische der Kinderdarsteller, die ihre Figuren locker und unbeschwert spielen. Fazit: endlich mal wieder ein Unterhaltungsfilm, der den Zuschauer nicht für dumm verkauft.

Ganz der PapaFoto: Degeto / Christiane Pausch
Das ist die Mutter „seiner“ Charlie. Noch weiß sie es nicht. Julia Richter und Jörg Schüttauf in „Ganz der Papa“

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Fernsehfilm

ARD Degeto

Mit Jörg Schüttauf, Julia Richter, Peter Franke, Annika & Francesca Bolkart, Grace Reutlinger, Martin Umbach

Kamera: Michael Boxrucker

Schnitt: Veronika Zaplata

Musik: Stephan Massimo

Produktionsfirma: TeamWorx

Drehbuch: Holger Joos

Regie: Matthias Steurer

Quote: 4,16 Mio. Zuschauer (13,8% MA)

EA: 13.04.2012 20:15 Uhr | ARD

Spenden über:

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