„Ist ja nicht nötig, die eigene Tochter zu informieren, wenn man heiratet“, schimpft die Unternehmertochter Isabella Meinhardt. Vor allem ist sie sauer, weil es nichts geworden ist mit der erhofften Berufung in die Geschäftsführung. Anstatt im Vorstand findet sie sich in der Fertigungshalle der traditionsreichen Motorenwerke wieder – inkognito am Band. An die neue Frau in der Meinhardts-Residenz gewöhnt sie sich schwerer als an ihre Arbeit am Fließband. Sie ist flexibel, liebt Herausforderungen, Standesdünkel sind ihr fremd – und sofort herrscht ein freundschaftliches Klima auf der Produktionsstraße. Und dann ist da noch der Entwicklungsingenieur Sebastian Duxner. Ein Auto-Narr und Oldtimer-Fan. Da haben sich zwei gefunden. Nur mit der Zukunft des Familienunternehmens sieht es schlecht aus. Die Banken könnten den Geldhahn zudrehen – sollte sie Duxners Hybridmotor nicht überzeugen.
„Für kein Geld der Welt“ spielt die Vielzahl seiner Konflikte nicht aus, verzichtet auf längere Spannungsbögen und ist als Genre schwer zu fassen. Ein „Schicksal“, das diese Degeto-Produktion mit vielen Fernsehfilmen der leichten Sparte teilt. Was in den meisten Fällen zur freitäglichen Plätscher-Dramaturgie verkommt, das entwickelt in diesem Märchen aus der (Arbeits-)Welt der Reichen und der weniger Reichen einen besonderen Charme. Es sind die Kleinteile, die hübschen Nebensachen, die diesen filmischen Hochglanzschlitten 90 Minuten solide rollen lassen. Das Nebenpersonal hat Format, mit August Zirner und Saskia Vester bekommt diese ausgedachte Geschichte ein Höchstmaß an Glaubwürdigkeit, Matthias Koeberlin ist einmal mehr der ideale, etwas andere „jugendliche Liebhaber“ von nebenan und Karoline Teska, auf den ersten Blick eine zu junge Besetzung für die Chefetage in spe, besitzt etwas Großbürgerlich-Aristokratisches in ihren Geschichtszügen mit dem markanten, klassischen Profil. In beiden Nahwelten der Hauptfigur weiß sie zu überzeugen.
Soundtrack: Richard Anthony („Ya Ya Twist“), Chuck Berry („You never can tell“)
Die Tochter, die endlich einmal von ihrem Vater „gesehen“, akzeptiert werden möchte, und der Vater, dem es schwerfällt, seine Liebe zu zeigen – wenn „Für kein Geld der Welt“ ein Thema hat, dann ist es dieses. Auch wenn es dem Film an Tiefe fehlt, die er offensichtlich auch nicht anstrebt, so geben alle Schauspieler, allen voran Karoline Teska, die sich bereits in jungen Jahren mit Dramen hervortat, eine Ahnung von dem, was sich in ihren Charakteren abspielt. Hier schwingt einfach sehr viel mehr mit als bei einem durchschnittlichen Immer-schön-lächeln-Cast. Darüber hinaus tragen Schauspieler – ob sie es wollen oder nicht – ihr Image, das sie vor allem aus anderen Filmen gewonnen haben, mit sich herum. In diesem Sinne hat dieser Degeto-Wohlfühl-Sozialmärchen, das sich am Ende fast ein bisschen zum Happy End zaubert, ausnahmsweise einmal kein Image-Problem.