Zur Geburtstagsfeier der Mutter findet Tochter Anne, das schwarze Schaf der Familie, für ein paar Tage in den Schoß ihrer Liebsten zurück – hinein in ein 2000-Seelen-Nest an der Saale. Ihre beiden Schwestern haben den Absprung nie geschafft. Iris lebt unter einem Dach mit der alkoholkranken Mutter & Marianne wohnt gleich vis-à-vis. Bei aller Liebe zu den Schwestern macht es Anne, die als Rocksängerin gescheitert ist, Spaß, diese kleine Gesellschaft etwas aufzumischen. Und dann steht auch noch „Vati“ mit seiner jungen, narkoleptischen Freundin drei Tage zu früh auf der Matte. „Mutti“ greift immer öfters zur Flasche, Anne an den Hosenschlitz von Mariannes Mann und die ganze Arbeit bleibt mal wieder an Iris hängen. Am Ende wird das Dorf ein Fest erleben, das es so schnell nicht vergessen wird.
„Die Produktion dieses Films war einer Familienfeier nicht unähnlich: Streckenweise war es peinlich, lustig, intim, öffentlich, verletzend, albern und voller echter Sehnsucht, echtem Streit und echter Versöhnung. Wer sich vor Familienfeiern fürchtet, könnte diesen Film lieben.“ (Franziska Meletzky)
Die Handlung von „Frei nach Plan“ ist so überschaubar wie der Heimatort der drei Schwestern und das Sujet solcher Familienfeier-Filme. Doch auch wenn das Chaos rasch zu erahnen ist, so macht es 90 Minuten lang Laune, dabei zuzuschauen, wie der klein karierte Traum vom Familienglück zerplatzt inmitten dieser dörflichen Gemeinschaft der Zukurzgekommenen. Das Schöne an Franziska Meletzkys Film ist, dass er seine Protagonisten nicht von oben herab behandelt. Die drei Schwestern verkörpern drei verschiedene Schwundstufen von Freiheit, aber selbst die schmallippige Perfektionistin Iris hat noch nicht abgeschlossen mit dem Leben, die gierige Art, wie sie den Handwerker küsst, erinnert an die Leidenschaft von Schwester Anne und lässt hoffen. Die grandiose ostdeutsche Viererbande Manzel, Harfouch, Block und Schorn machen „Frei nach Plan“ zu einem Frauenkräfte-Parallelogramm der Sonderklasse. Dramaturgisch und ästhetisch macht der Film keine großen Sprünge. Braucht er aber auch nicht. (Text-Stand: 24.8.2009)