Der achtjährige Luca bereitet Jenny Berlin Sorgen. Sie hat ihn am Abend auf der Straße aufgelesen. Wo er wohnt, wie er heißt – nichts ist aus ihm herauszubekommen. Nur ein Beutelchen mit sechs Gramm reinen Heroins in seiner Hosentasche spricht für sich. Als am nächsten Morgen seine Mutter, ein ehemaliger Junkie, in ihrer Wohnung tot aufgefunden wird, kann sich die Kommissarin schon etwas mehr zusammenreimen. Der Junge bleibt einsilbig. Ein Mordmotiv hat zunächst allein Lucas Vater. Doch auf den coolen Musiker lässt der Kleine nichts kommen. Weniger beliebt bei ihm ist seine ihn abgöttisch liebende Tante, denn die lässt ihm nicht so viel durchgehen. Die seltsame Todeswunde & die zunehmenden Aggressionsschübe des Jungen lassen Jenny Berlin eine grausige Hypothese aufstellen.
„Was ist mit Frau Mehnert?“, will der Drogenfahnder wissen. Er weiß nicht, dass sie ermordet wurde. Im Hintergrund wird der Sarg verladen. „Die hat die Aussage verweigert“, merkt Kommissar Wolfer süffisant an. Solche Zynismen sind zwar die Ausnahme in „Tödliches Vertrauen“ aus der Reihe „Einsatz im Hamburg“, aber sie mindern nachhaltig den Gesamteindruck dieses ansonsten grundsoliden Gebrauchskrimis. Die Kommissarin, die Berlin heißt, aber in Hamburg ermitteln muss, ist und bleibt der Typ Ermittler zum Gernhaben. Mit Jüngelchen Luca (bemerkenswert: Bruno Schubert) und dessen Hund Balu im Schlepptau ist das zunächst trotz (oder gerade wegen) der zahlreichen Schweigeminuten ein recht launiges Trio. Auch Florian Lukas hält wunderbar jedes Klischee aus seiner Rockmusiker-Loser-Rolle fern und Gustav Peter Wöhler als Psychologe hat einige neckische Szenen mit Aglaia Szyszkowitz. Der handlungsintensive, fährtenreiche, gut besetzte Krimi hat also an seiner gespielten Oberfläche einiges zu bieten. Der Film von Regie-Routinier Buddy Giovinazzo ist kein Krimi-Drama, er funktioniert vielmehr als genrehaftes Krimi-Spiel. Während nach dem Showdown der „Böse“ fast verblutet, lachen sich die Guten in Lassie-Manier einen ab…