Einsatz in Hamburg – Der Tote an der Elbe

Aglaia Szyszkowitz, Thomas Jahn, Pornofilme und Ermittlungen an der Oberfläche

Foto: ZDF / Dobrovolny
Foto Rainer Tittelbach

Die Kommissare stolpern durch einen Fall, dessen Logistik, aufgeladen mit einer maßlosen, aber leider bis zum Schluss unsichtbaren kriminellen Energie, eine hübsch trashige Räuber-Pistole hätte abgeben können. Das Prinzip dieses Krimis ist die Überraschung. Die Witzebene berührt den Stammtisch und die Qualität der Montage bewegt sich auf Krimiserien-Niveau. Muss Frau Berlin aus Hamburg vielleicht bald in Mainz ihre Dienstmarke abgeben?

Ein Privatdetektiv wird brutal ermordet. Ist sein letztes Beschattungsobjekt, der Flugbegleiter Kai Jensen, in die Tat verwickelt? Und was bedeutet die liegende Acht, die der Tote mit dem eigenen Blut auf die Windschutzscheibe seines Wagens geschrieben hat? Jenny Berlin und ihre Kollegen Wolfer und Brehm haben kaum Anhaltspunkte und wenig Verdächtige. Da ist die Frau des Toten, die zwar mächtig wütend auf ihren Ex war, aber als Mörderin kaum in Frage kommt. Und da ist ein Produzent für „Erwachsenen-Entertainment“, dem der Privatdetektiv von gegenüber heimlich die sexy „Motive“ wegschnappte. Zufällig stößt die Kommissarin auf eine ehrwürdige Juwelierdynastie. Mit dieser seltsamen Familie um einen freundlichen Patriarchen, einen heroinsüchtigen Sohn und eine vor Jahren einer Entführung zum Opfer gefallenen Tochter, die mit dem beschatteten Flugbegleiter liiert ist, schließt sich der Kreis.

Der ohne Überlegung gewählte Titel, „Der Tote an der Elbe“, ist symptomatisch für die 14. Episode von „Einsatz in Hamburg“. Krimi-Business as usual. Die Kommissare stolpern durch einen Fall, dessen Logistik, aufgeladen mit einer maßlosen, aber leider bis zum Schluss unsichtbaren kriminellen Energie, eine hübsch trashige Räuberpistole hätte abgeben können. Retrospektiv erweisen sich einige Szenen als Doppelspiel. Doch die Auflösung kommt zu spät, da verpufft viel potenzielle Energie an der Oberfläche eines oberflächlichen Films.

Die Handlung orientiert sich – was kein schlechter Ansatz sein muss – an drei ziemlich orientierungslos ermittelnden Polizisten. Man geht allen möglichen Spuren nach, sichtet stundenlang Pornofilme, weil man sich so Hinweise auf den möglichen Mörder verspricht, beschattet ziellos und improvisiert einen Verdächtigen. Das Prinzip dieses Krimis ist die Überraschung. Die Witzebene berührt den Stammtisch und die Qualität der Montage bewegt sich auf Krimiserien-Niveau. Das Sounddesign knallt ähnlich unvermittelt rein wie der brutale Erpresser in Schwarz. Das ist insgesamt nicht unspannend, aber weit unter „Samstags-Krimi“-Niveau. In dieser Form ist es durchaus vorstellbar, dass die Hamburger Ermittlerin Jenny Berlin beim ZDF in Mainz bald ihre Dienstmarke abgeben muss. (Text-Stand: 3.8.2011)

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Fernsehfilm

ZDF

Mit Aglaia Szyszkowitz, Hannes Hellmann, Rainer Strecker, Max Urlacher, Rüdiger Vogler, Astrid Leberti, Margit Satorius, Gustav Peter Wöhler, David Rott, Carolin Wosnitza, Diego Wallraff

Kamera: Matthias Papenmeier

Schnitt: Bernd Schriever

Musik: Marco Meister, Robert Meister

Produktionsfirma: Network Movie

Drehbuch: Lorenz Lau-Uhle, Thomas Jahn

Regie: Thomas Jahn

Quote: 6,07 Mio. Zuschauer (22,2% MA)

EA: 27.08.2011 20:15 Uhr | ZDF

Spenden über:

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