Ein starkes Team – Tödliches Schweigen

Maranow, Martens, Schüttauf, Mendl, Näter. Krimi zum unbeschwerten Verbrauch

Foto: ZDF / Katrin Knoke
Foto Rainer Tittelbach

Ein Politiker ist ermordet worden – erschossen aus nächster Nähe. Ein Kämpfer gegen die Globalisierung oder ein Heuchler, wie seine Kinder behaupten? Der versierte Krimi-Drama-Autor-Regisseur Thorsten Näter sich einen ansehnlichen, handlungsintensiven, figurenstarken, dafür etwas überkonstruierten Whodunit ausgedacht, der die Spannung hält und der mit vielen Themen wirkungsvoll jongliert: Sein und Schein, Lüge und Betrug, Familie und Politik.

Höchste Alarmstufe im Kommissariat. Die Ermittlungen laufen auf Hochtouren. Der Grund: ein Bundestagsabgeordneter ist ermordet worden – erschossen aus nächster Nähe. Die Öffentlichkeit kannte jenen Ulrich Grawert vor allem als Vorstand einer auch politisch agierenden Hilfsorganisation. „Er ist ein Symbol für den Kampf gegen die Globalisierung der Dritten Welt“, betont Kripo-Chef Reddemann – und macht Druck. Druck hat Verena privat schon genug. Ein Mann, der ihr einst das Herz gebrochen hat, ist aus dem fernen Afrika zurück. Zu spät realisiert sie, dass es einen Zusammenhang mit seinem Auftauchen in Berlin und dem Mord an Grawert geben könnte. Andere Spuren führen zu Grawerts windigem Geschäftspartner. Kam es vielleicht zur Veruntreuung von Spendengeldern? Wenn ja, was hat Grawerts Referentin, mit der der Politiker ein Verhältnis hatte, damit zu tun? Auch in der Familie des Toten mehren sich die Verdachtsmomente. Eine eifersüchtige Ehefrau, ein drogensüchtiger Sohn, eine renitente Tochter und die Tatsache, dass das „Familienoberhaupt“ mit seiner eigenen Waffe erschossen wurde, könnten auch auf ein Familiendrama hinweisen.

„Mit Hoffnungslosigkeit kenne ich mich ganz gut aus“, sagt Verena in „Tödliches Schweigen“. Es kommt selten vor, dass ihre Figur in der ZDF-Reihe „Das starke Team“ starke Gefühle zeigen darf. Da ist meist viel professionelle Distanz im Spiel – sie macht’s mit Ruhe und Überlegung. Diese tiefe Emotion steht Maja Maranow gut und ist ein gefundenes Fressen für die großartige Schauspielerin. Der Film ist dennoch weder der tragische Solo-Trip einer Kommissarin noch ein klassischer Familiendrama-Krimi, obwohl er Ansätze für beides besitzt. Vielmehr hat der versierte Krimi-Drama-Autor-Regisseur Thorsten Näter sich einen ziemlich ansehnlichen, handlungsintensiven und figurenstarken Whodunit ausgedacht, der die Spannung hält und der mit vielen Themen wirkungsvoll jongliert: mit Sein und Schein, mit Lüge und Betrug, mit privaten und geschäftlichen Konstellationen, mit Familie und Politik. Und Näter zeigt verschiedene Variationen von Frauen, die lieben, aber nicht immer zurückgeliebt werden. Der Doppelmord-Plot ist zwar ein wenig überkonstruiert, der Film insgesamt aber sehr flüssig inszeniert, er wird getragen von einem sympathischen Duo und einem Dutzend guter Schauspieler und ist ideal zum unbeschwerten „Verbrauch“.

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Reihe

ZDF

Mit Maja Maranow, Florian Martens, Arnfried Lerche, Michael Mendl, Jörg Schüttauf, Melika Foroutan, Julia Jäger, Amelie Kiefer, Julischka Eichel, Jaecki Schwarz, Max Hegewald, Katrin Pollitt

Kamera: Joachim Hasse

Schnitt: Julia von Frihling

Musik: Axel Donner

Soundtrack: Four Tops („Daydream Believer“)

Produktionsfirma: UFA Fernsehproduktion

Produktion: Michaela Nix

Drehbuch: Thorsten Näter

Regie: Thorsten Näter

Quote: ZDF: 6,24 Mio. Zuschauer (20,3% MA)

EA: 15.04.2011 21:50 Uhr | ZDFneo

Spenden über:

IBAN: DE59 3804 0007 0129 9403 00
BIC: COBADEFFXXX

Kontoinhaber: Rainer Tittelbach