Ein ernstes Gespräch unter Freundinnen. „Lisa, du bringst uns alle in Schwierigkeiten.“ Tatjana Pavlowa ist besorgt um ihren Arbeitsplatz und um ihre Leidensgenossinnen, die Illegalen vom Putztrupp, die sich für einen Hungerlohn von der Reinigungsfirma ausnutzen lassen müssen. Aber sie hat auch Angst um ihre Freundin. „Ich hab’ Beweise“, sagt diese nur – und wenige Minuten später fällt die Weißrussin vom Hochhausdach. Mit Hilfe der Überwachungskameras werden all die erfasst, die zur Tatzeit am Tatort waren. Otto & Co nehmen sie ins Visier, Verena aus nächster Nähe – im Undercover-Einsatz im Putztrupp. Als Täter in Frage kommen ein Türke, der in Sachen falsche Pässe unterwegs ist, der Reinigungsfirmenchef, seine Schichtleiterin, ein syrischer Arzt, der das Opfer liebte, ein Rechtsanwalt, der bei hübschen Mandantinnen nichts anbrennen lässt, und dessen eifersüchtige Ehefrau… Tatjana Pavlowa, die Freundin der Toten, ist die Schlüssel zu diesem Fall – nicht nur, weil Reddemann besonderen Gefallen an der Illegalen findet und sie unter seinen persönlichen Schutz stellt…
„Illegale in Deutschland“ ist ein Thema für ein klassisches TV-Drama („Schutzlos“), aber auch im Rahmen eines ernsthaften Krimis kann es sein realistisches Potenzial ausschöpfen, wie im „Tatort – Die Unsichtbare“ geschehen. Dass die große Tragik des Themas mit augenzwinkerndem Wohlfühl-Touch durchaus kombiniert werden kann, zeigt „Eine Tote zuviel“ aus der ZDF-Reihe „Ein starkes Team“. Dieser Film von Maris Pfeiffer macht seinem Reihentitel alle Ehre. Eine handlungsstarke Team-Leistung, die nicht in einen x-beliebigen Whodunit zerfasert, sondern ein Krimi, der überraschend stimmig und abwechslungsreich von den Autoren-Routiniers Birgit Grosz und Leo P. Ard aus seinem Thema heraus entwickelt wurde. „Das starke Team“ ist einer der konsensträchtigsten Samstagskrimis – und das seit 18 Jahren. Lieb und nett, sozial verträglich und das Herz am rechten Fleck, so geben sich Verena, Otto & Co auch dieses Mal – im Gegensatz zu den staatlichen Asylbewerberjägern, die mitunter Stasi-Methoden an den Tag legen. Bei „Eine Tote zuviel“ kommt nach der sozial verträglichen „Auflösung“ des Falls ganz am Ende bei Team-Chef Reddemann eine spitzbübische Form des sozialen Ungehorsams ins Spiel, die einigermaßen ungewöhnlich ist für diese eher konventionelle Krimi-Reihe. Fazit: ein kurzweiliger Whodunit, top besetzt, starkes Thema, cleveres Finale. Geschmackssache bleibt das Beziehungsgewitzel.