Markus Witting, der Filialleiter eines Supermarkts, wird nach Geschäftsschluss am Freitagabend erschossen. Der Räuber stiehlt auch die Einnahmen, die kurz danach von einem Geldtransporter abgeholt werden sollten. Das Überwachungs-Video lässt allerdings den Schluss zu, dass sich Opfer und Täter gekannt haben könnten. Und Witting war „so beliebt wie Pickel“, wie Verkäuferin Stefanie König bei der Polizei aussagt. Verdächtige, die ein Motiv haben könnten, den Mord begangen zu haben, gibt es reichlich.
„Der Freitagsmann“ ist keine filmische Krimi-Feinkost, aber doch ein Markenartikel, bei dem man erhält, was die seit nunmehr 20 Jahren laufende Reihe verspricht. Der routinierte Autor Leo P. Ard hat sich ein Ratespiel mit einem vielköpfigen Ensemble ausgedacht, gewürzt mit Supermarkt-Witzen, Kassiererinnen-Weisheiten vom alltäglichen Defilee der Kunden und hintergründigem Wissen über Verkaufsstrategien. Tim Bergmann etwa ist ein „Category-Manager“, der die Zusammenstellung der Warengruppen optimiert und einiges über den „Popo-Wisch-Effekt“ zu erzählen hat. Das wird recht ausgewogen mit leichter Hand eingestreut… Und dann gibt es wie immer in „Ein starkes Team“ noch Sputnik, der fürs Philosophische zuständig ist. Sputnik hat die Agentur „Weg damit“ gegründet, eine Art Hilfs-Kommando gegen den persönlichen Überfluss. Eine schöne Idee, passend zu dieser Folge. „Ick helfe Menschen, die nicht loslassen können – von Dingen, die sie belasten“, sagt der Berliner Lebenskünstler und räumt bei Otto, einem „schwierigen Klienten“, die überfüllten Regale leer. Der ideologische Ballast aus Ottos DDR-Zeit kommt in die „Dilemma-Kiste“.
Der Humor und die familiäre Atmosphäre des langgedienten Teams – mal rau, mal herzlich – sind auch in dieser Folge ein kurzweiliges Vergnügen. Der Fall selbst orientiert sich gewissermaßen ebenfalls am Motiv des Überflusses, denn nach und nach gerät beinahe jeder der Beteiligten ins Visier der Polizei. Das Opfer hat die angestellten Frauen sexuell belästigt und unliebsame Mitarbeiter gemobbt – eine im Sinne der Krimi-Handlung „dankbare“ Figur. Die Vielzahl der möglichen Täter oder Täterinnen tut dem Film nur bedingt gut. Nach flottem Beginn wird die Ermittlungsarbeit zusehends zäher, es wird reichlich verhört und erläutert. Und die Inszenierung unterwirft sich ganz dem Ziel, dass sich jeder irgendwie verdächtig zu verhalten hat. Das Stamm-Ensemble leistet Routine-Arbeit, ohne dass hier jemand nennenswert in den Vordergrund treten könnte. Und warum kaut Maja Maranow beinahe unentwegt auf etwas herum, als hätte sie ein ganzes Supermarkt-Regal alleine leer gekauft?
Immerhin bleibt das Ratespiel lange Zeit offen. Ein zweiter Überfall, wieder am Freitagabend, und eine überraschende Wendung nach knapp 70 Minuten bringen jeweils neues Leben ins Spiel. Doch die Auflösung ist eher hanebüchen. Wie das Opfer ist auch der Täter, der am Ende wie aus dem Hut gezaubert auftaucht, keine besonders ausgefeilte Figur. Trotz des Überflusses an Figuren und Fährten ein simpel gestrickter, nicht sehr origineller Fall.