Hotelmanagerin Ena ist eine junge Frau, bei der alles perfekt laufen muss. Das tut es auch – bis ihr Bräutigam die geplante Hochzeit absagt. Ausgerechnet jetzt hat die die Grazerin drei Wochen Urlaub, sodass sie sich nicht wie gewohnt in die Arbeit stürzen kann. Zufällig fallen ihr ungeöffnete Briefe in die Hände von ihrer Großmutter Karmela, in denen diese mit warmen Worten Antwort erbittet. Weshalb hat Enas verstorbene Mutter die Briefe vor ihr versteckt? Hat das Ganze mit dem Unfalltod ihres kroatischen Vaters in seiner Heimat zu tun? Die Liebesleidende tritt die Flucht nach vorn in die Vergangenheit an. Am Meer, unter südlicher Sonne trifft sie nicht nur auf liebevolle Verwandte und eine herzliche Dorfgemeinschaft, sondern auch auf eine feindselige Schwägerin und einen romantisch veranlagten Fischer. Als die Großmutter plötzlich ins Krankenhaus muss, will diese, dass Ena und nicht die eigene Tochter Tereza ihr Restaurant leitet. Das schafft Probleme und wirft neue Fragen auf.
Foto: ZDF / Petro Domenigg
Zwar ist die Story von „Ein Sommer in Kroatien“ aus den üblichen (un)glücklichen Zufällen, aus Romanzen- und Vergangenheitsbewältigungsdramolett-Mustern zusammengebastelt, doch wie die meisten Schönwetterfilme der „Ein Sommer in…“-Reihe im ZDF besitzt auch diese ORF-dominierte Produktion einige erfreuliche Momente, durch die sie sich vom Durchschnitt der Sonntagsrührstücke positiv abhebt. Hier recken nicht die üblichen Seicht-Protagonisten ihre Einheitsgesichter sonnenüberflutet Richtung Kamera, sondern sorgt eine stimmige (weitgehend österreichische) Besetzung für den nötigen Adria-Flair. Miranda Leonhardt in der Hauptrolle, bekannt als Spusi-Frau am „Tatort“ Stuttgart, ist kein Hascherltyp und ihre Ena keine Frau, die sich vom südländischen Prinzen retten lassen muss. Eskapistisch ist dagegen die Grundhaltung von „Ein Sommer in Kroatien“: hier leben Menschen einen Traum, den sich der arbeitsstressgeplagte Mitteleuropäer allenfalls ein Mal im Jahr leisten kann. Es ist aber nicht nur der blaue Himmel, das Meer, die Fischer(dorf)romantik, es ist auch – bei allen Meinungsverschiedenheiten – der menschliche Umgang miteinander, die Message, dass jeder seinen Platz hat, der die Sehnsüchte des geneigten Zuschauers wecken könnte.
Dieser romantisch angelegte Heimatfilm, der das Lebensgefühl über die Liebe stellt und damit weit weniger abgeschmackt wirkt als herkömmliche Herz-Schmerz-Schmonzetten, lockt mit viel Sonne, bietet schöne Landschaftstableaux und lässt zugleich den touristischen Blick als Thema im Film leise anklingen. Und dann gibt es diese magischen Momente, in denen die Protagonisten eintauchen in die Natur, oder diese (leider zu seltenen) kleinen Gesten, Blicke, romantischen Zeichen, ein Anhänger, ein Tanz, eine Wunde, die aufbricht… Fazit: trotz guter Ansätze – zu einem Rundum-Wohlfühlfilm reicht es nicht ganz.