Nicht nur im Titel sind die Parallelen der Sat-1-Komödie „Ein Familienschreck kommt selten allein“ zum Hollywood-Film „Der Apartmentschreck“ nicht zu übersehen. In der Komödie mit Ben Stiller und Drew Barrymore mietet ein Pärchen eine traumhafte Stadtwohnung; allerdings entpuppt sich eine alte Nachbarin alsbald als Albtraum, der ihnen das Leben zur Hölle macht. Autorin Barbara Jago hat dem Ehepaar in der Sat-1-Variante noch vier Kinder angedichtet, doch ansonsten ist die Geschichte in den Grundzügen die gleiche. Aus dem Schriftsteller ist ein Programmierer geworden, die alte Frau hat einen nicht minder vierschrötigen Gatten, und die Wohnung ist ein geerbtes Traumhaus mit wunderschönem Garten, den die Familie wieder auf Vordermann bringen muss, sonst ist das Erbe futsch. Die Übereinstimmungen gehen sogar bis ins Detail: Ein Wasserschaden führt zu einem plötzlichen Wasserfall, dem ein Laptop und damit die jüngste, existenzsichernde Arbeit des Programmierers zum Opfer fällt.
Nun können diese kleinen Anleihen all jenen, die das Original nicht kennen, natürlich völlig egal sein; Hauptsache, das Endergebnis ist amüsant. Und das ist der Film von Sibylle Tafel durchaus, zumal Jago das Gerüst durch diverse eigene Einfälle erweitert hat. Ein bissiger Seitenhieb entlarvt beispielsweise das ganze Gejammer über das Demografiedebakel als pure Heuchelei, weil die sechsköpfige Familie zu Beginn bei ihrer Wohnungssuche überall abgewimmelt wird. Faszinierend ist auch die Idee, aus dem alten Ehepaar Theresa und Albert, dem Erbonkel Willi ein Wohnrecht auf Lebenszeit garantiert hat, Magier im Ruhestand zu machen; eine entsprechende Vorführung für die Kinder, bei der am Ende Theresas Kopf erst scheinbar durchlöchert wird und dann durch die Luft schwebt, ist höchst eindrucksvoll.
Selbst wenn einige Gags einigermaßen brachial daherkommen (die Klospülung macht Krach wie eine Massenkarambolage auf der Autobahn & Albert leidet unter Verdauungsproblemen) und man früh ahnt, wer hinter dem Nachbarschaftsterror steckt: Max Tidof und Anica Dobra sind ein recht sympathisches Paar, und so ist die Sat-1-Antwort auf den Hollywood-Film nicht zuletzt dank der deutlich komplexeren Charaktere letztlich sogar sehenswerter.