Eigentlich ist Markus Maiwald befördert und damit an den Schreibtisch abkommandiert worden, seiner Frau und seiner vier Kinder wegen. Und sein bisheriger Partner Carl Berger wurde vom Dienst suspendiert, da seine häufigen Amok-Aktionen ihn und seine Kollegen gefährden. Doch jetzt müssen beide gemeinsam mit der Polizeipsychologin Verena Winter noch einmal ran: ein Psychopath treibt sein perfides Spiel mit den beiden LKA-Beamten. Nach den ersten zwei Toten wissen sie, mit wem sie es zu tun haben: Weber heißt der Mann. Bei der großen Flut 2002 verlor er seine Familie. Jetzt nimmt er Rache an den Versagern von damals. Auch Carl hatte mit ihm zu tun. Er hat ihn vor acht Jahren erschossen…
Schon der Titel „Die Draufgänger“ ist Unsinn. Jörg Schüttaufs Maiwald pflegt auch beim finalen Einsatz eher die Vollkasko-Mentalität. Alles in diesem flauen Action-Krimi ist auf Schaueffekt angelegt. Bis es zum Großeinsatz in der Festung Königstein kommt, besteht der Film aus einer Aneinanderreihung aufgeblasener Situationen: ein Gag zum Einstieg, ein paar Aggressionsschübe des Täters als Überraschungsangriffe, mit Action versetzt, dafür ohne Spannung. Dramaturgische Anfängerfehler pflastern den Weg der Handlung. In einer Szene flüchtet der Verfolgte aus einem Appartement, danach schaut man den Polizisten eine Minute lang bei der Sicherung des Raumes zu. Erzählökonomie und Suspense gleich null. Auch aus einer fallenden Handgranate lässt sich mehr als ein 10-Sekunden-Schock machen. Vielleicht hätte Speelmans in Truffauts „Wie haben Sie das gemacht, Herr Hitchcock“ nachlesen sollen?
Show ist auch die Besetzung mit einem wie Jörg Schüttauf, der hier rein gar nichts zeigen darf, das macht er aber im Gegensatz zu Dominic Boeer immerhin mit der physischen Reife eines gestandenen Schauspielers. Reichlich Show-Appeal bietet auch Sex-Ikone Nadeshda Brennicke. Und der Schluss ist weniger Showdown als ein zerdehnter Gag. Geschnitten auf 50 Minuten hätten „Die Draufgänger“ eine passable Serien-Folge abgeben können. Aber als TV-Movie ist das dünne Kost. Und weshalb Carl den Spruch loslässt „Ich liebe dieses Land und ich liebe meinen Job“ und der Arbeitstitel „Mein Land“ heißt – das kann man nur erahnen.