Detektiv wider Willen

Sky du Mont, Schmölzer, Immanuel, Schwarzenberger. In den besten Händen

Foto: Degeto
Foto Tilmann P. Gangloff

Der Grazer Jurist Mark Degen ist ein Star-Verteidiger, der noch die finstersten Ganoven vor dem Gefängnis bewahrt. Als seine Frau bei einem Autounfall ums Leben kommt, ändert sich Degens Dasein komplett. Er scheidet aus der angesehenen Kanzlei aus und schlägt sich auf die Seite der Unterdrückten. Mann von Welt, Sky du Mont, mal weniger gelackt und mit Dreitagebart. Filmsprachlich ist die kriminalistisch angehauchte deutsch-österreichische Degeto-Komödie „Detektiv wider Willen“ weniger gelungen als die durchaus launigen Geschichten, die in ihr erzählt werden – trotz Regie-Profi Xaver Schwarzenberger.

Auch wenn er in der RTL-Serie „Arme Millionäre“ vorübergehend ans andere Ende des sozialen Spektrums gerutscht ist: Man kennt Sky du Mont als eleganten Herrn von Welt, dem die Damen zu Füßen liegen. In „Detektiv wider Willen“ darf er sich zumindest äußerlich von einer anderen Seite zeigen: Der Grazer Jurist Mark Degen ist ein Star-Verteidiger, der noch die finstersten Ganoven vor dem Gefängnis bewahrt. Als seine Frau bei einem Autounfall ums Leben kommt, ändert sich Degens Dasein komplett. Er scheidet aus der angesehenen Kanzlei aus und schlägt sich auf die Seite der Unterdrückten. Außerdem verzichtet er auf Maßanzüge und schmückt sich statt dessen mit einem Dreitagebart, was ihn noch attraktiver macht.

Drehbuchautor Henner Höhs leistet sich den Luxus, all dies bloß als Vorgeschichte zu erzählen. Der Epilog ist in zwei Minuten abgehandelt, Details bleiben ausgespart oder werden später nachgereicht. Der Film ist diesem flotten Tempo allerdings nicht immer gewachsen. Mit der Führung diverser Nebendarsteller hat Regisseur Xaver Schwarzenberger ebenso seine liebe Not; gerade die älteren Damen agieren mitunter allzu eifrig. Der Geschichte, oder richtiger gesagt: den Geschichten, kann das nicht viel anhaben. Gekonnt verknüpft Höhs gleich zwei Fälle zu einem und bringt Degens Mitstreiter mit geschickter Beiläufigkeit ins Spiel. Der Taxifahrer, dem der Anwalt zu Beginn den Führerschein rettet, entpuppt sich nach einem zeitlichen Sprung von zwei Jahren als Gefährte; August Schmölzer verkörpert den bauernschlauen Joschi mit einer gekonnten Mischung aus Schlitzohr und treuer Seele. Und auch Nachbarin Martina Lüders (Rebecca Immanuel), eine Psychotherapeutin, wird noch später eine entscheidende Rolle spielen. Zunächst aber liefern sich der Jurist und die Psychologin ganz privat scharfzüngige Dialogduelle im Treppenhaus. Degen landet zwar doch noch auf ihrer Couch, aber nur, weil er seinen Wohnungsschlüssel nicht finden kann.

All das ist jedoch nur Hintergrund für die detektivische Arbeit des Anwalts, der es dank seines nach dem Tod der Gattin erwachten Verantwortungsgefühls nicht lassen kann, sich einzumischen. Und so sucht er gegen den Willen seiner Tochter, die bei ihrem ersten Auftritt als Staatsanwältin reingelegt worden ist, nach den Drahtziehern des Komplotts, dem sie zum Opfer fiel; es geht um gefälschte ärztliche Abrechnungen. Im Zuge seiner Ermittlungen stattet Degen einer Krankenkasse einen fast kafkaesken Besuch ab; doch die eigentliche Spur führt in die Staatsanwaltschaft. Den zweiten Fall, eine Schwindelei mit teurem Kürbiskernöl, löst der Jurist eher nebenbei. Überraschenderweise ist der „Detektiv wider Willen“ (eine Koproduktion im Auftrag der ARD-Tochter Degeto für ARD und ORF) nicht als Reihenfigur geplant worden. Das Zeug dazu hätte er ohne Weiteres gehabt, zumal die Szenen zwischen Sky du Mont und Rebecca Immanuel noch viel romantisches Potenzial andeuten. (Text-Stand: 2009)

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Fernsehfilm

ARD Degeto, ORF

Mit Sky du Mont, August Schmölzer, Doris Schretzmaye, Annemarie Düringer, Rebecca Immanuel, Philippe Brenninkmeyer, Helmut Berger, Karl Fischer

Kamera: Xaver Schwarzenberger

Schnitt: Helga Borsche

Musik: Siggi Müller

Produktionsfirma: Summerset

Drehbuch: Henner Höhs, Sonja Schönemann

Regie: Xaver Schwarzenberger

EA: 30.04.2009 20:15 Uhr | ARD

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