Der Kapitän – Piraten

Mit dem Thema Piraten und dem Schauplatz Somalia lag das Auftakt-Abenteuer von Frank Harmsen mittendrin im aktuellen weltpolitischen Geschehen. Das war aber auch so fast das Einzige, bei dem „Der Kapitän“ den richtigen Kurs ansteuerte. Der Trick, dem Helden eine Leidensgeschichte auf den vom Alkohol gezeichneten Leib zu schreiben, passte zwar ins neue Rollenfach Robert Atzorns, entpuppte sich aber als fadenscheiniges Psycho-Solo. Ansonsten erinnerte der Film an die Kolportage-Mehrteiler aus der Urzeit des Fernsehens: immer wieder dieselben Schauplatz-Totalen, ausgestellte Exotik, langatmig erzählt, uninspiriert fotografiert. Erst mit der Geiselnahme kam etwas Bewegung ins Spiel. Mit Zunahme der Spannung war „Piraten“ dann immerhin akzeptables Gebrauchsfernsehen. Wie man es sehr viel besser macht, zeigte derselbe Regisseur, Axel Barth, im zweiten Harmsen-Abenteuer, einem stimmungsvollen Thriller, der aus der antarktischen Eislandschaft eine zur Story passende Atmosphäre zaubert. (Text-Stand: 21.2.2009)