Er begann als Theaterschauspieler, wechselte dann zur Regie. Aber der Theaterbetrieb Marke Freie Volksbhne Berlin war nicht gerade das, wovon ein Kinofan so träumt. „Lieber Fahrer in einer Filmproduktion als weiterhin Theater“, beschloss Mark Schlichter, ging auf die Berliner Film- und Fernsehhochschule und lieferte mit „Ex“ ein preisgekröntes Debüt ab, das sogar den Weg ins Kino fand. Sein zweiter Langfilm „Der Ausbruch“ macht deutlich, warum der WDR den 34-Jährigen jetzt für eine der neuen „Schimanski“-Folgen engagiert hat.
„Ich nehme mir nicht vor, eine Geschichte in eine Genre-Schublade zu pressen“, so der Berliner. Doch wenn es sein muss: „ein aktionsreicher Krimi- und Liebesfilm“ sei seine zweite Arte/ZDF-Koproduktion, meint er. Fasziniert an der Geschichte habe ihn „das unmögliche Liebespaar“, dieser Kiez-König und die Anwältin aus der besseren Gesellschaft. Faszinierend auch das Motiv des Ausbruchs, das Rauswollen aus den Bahnen der bürgerlichen Existenz.
Corinna Harfouch und Ulrich Noethen erhielten für ihre Leistungen in „Der Ausbruch“ den Goldenen Löwen von RTL sowie den Bayerischen Fernsehpreis.
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Zunächst ist es der Ausbruch von Alex Bonhoff aus der Untersuchungshaft. Die Hamburger Kiez-Größe hat in Notwehr einen Drogenboss erschossen und muss nun im Knast um sein Leben bangen. Da kann auch Anwältin Lena Berg nicht viel für ihn tun. Nach einem Mordanschlag auf Bonhoff entschließt sie sich zu einem verhängnisvollen Schritt: Sie schmuggelt eine Waffe ins Gefängnis und lässt sich als Geisel nehmen. Damit beginnt dann auch der Ausbruch der Lena Berg aus ihrem Ehe-Gefängnis. Bald geht es Richtung Spanien. Dabei kommen sich beide näher, doch auch Staatsanwalt Berg begibt sich auf die Reise …
Mark Schlichter, letztes Jahr an der Seite Maria Schraders in „Stille Nacht“ zu sehen, liebt das Kino, ist aber eher ein Schauspieler-Regisseur. „Keine aufwendigen Kamerafahrten, kein Gefrickel mit dem Licht – mir ist es wichtig, genug Zeit mit den Schauspielern zu haben.“ Die sensiblen Gefängnisszenen von „Der Ausbruch“ habe er mit Corinna Harfouch („Gefährliche Freundin“) und Peter Lohmeyer („Die Straßen von Berlin“) bereits vor Drehbeginn einstudiert. Es hat sich gelohnt. Insbesondere die diesjährige Grimme-Preisträgerin spielt ihre „Aussteigerin“ gewohnt zurückgenommen, was ihre Lena reizvoll in der Schwebe belässt. Ein glückliches Händchen bewies Schlichter ja bereits mit Christiane Paul („Das Leben ist eine Baustelle“) und Robert Viktor Minich („Todesspiel“) bei „Ex“. Seine Devise: „Die Schauspieler müssen die Chance bekommen, das Beste geben zu können.“ (Text-Stand: 3.11.1997)
