Markus Winter bringt dem deutschen Fernsehzuschauer einmal mehr im Januar den ewigen Sommer ins Haus. Der rührige Hotelbesitzer tummelt sich dieses Jahr zunächst in Vietnam, wo die Siethoff-Hotelgruppe ein weiteres Ferien-Resort bauen möchte. An einem paradiesischen Strand – und alles naturbelassen, streng ökologisch. Doch die Konkurrenz schläft nicht. Dass aber ausgerechnet die so liebreizende Nora Mäder in Winters Hotel eincheckt, um ihn auszuspionieren, wäre ihm im Traum nicht eingefallen. Dabei haben sie sich doch so gut verstanden – und mehr noch. Kompliziert ist auch die Beziehung zwischen Winters jungem Chefkoch Malte und seinem Vater Erik Krüger, der nach Vietnam gekommen ist, um den Sohn nach Deutschland zurückzuholen als Nachfolger für sein Hotel-Imperium. Doch der will in Vietnam bleiben. Unbeschwert scheint zunächst die Urlaubsromanze zwischen Susanne & Fabian zu verlaufen. Doch es erweist sich als wenig vertrauensbildend, dass sich der einsame Singlemann als Susannes Blind-Date-Bekanntschaft ausgegeben hat.
„Das Traumhotel“ mit seinen wechselnden Schauplätzen gibt es seit 2005. Das Prinzip, kleine, unterschiedlich gefärbte Geschichten vor sogenannter „traumhafter Kulisse“ und mit absoluter Happy-End-Garantie zu erzählen, ist also wohlbekannt. So gut funktionierend hat man diese telegene Kombination aus Sightseeing mit Kultur- und Humoreinlagen bislang nur selten gesehen wie in der „Vietnam“-Episode. Bei der atemberaubenden Optik der Landschaften und der ausgewählten Locations hat die Kamera leichtes Spiel. Aber sie geht in diesem Film auch näher ran – an die Natur, an die Köpfe, an die optischen Besonderheiten des Landes. Vietnam ist für viele ein schwarzer Fleck auf der Weltkarte der persönlichen Reisen. Sicher, ein Hauch Kolonialismus schwingt bei diesem Genre immer mit. Da scheint es fast „ehrlicher“ zu sein, wenn man schon auf Politisches verzichten will, konsequent den „touristischen“ Blick beizubehalten, sich in den kleinen, romantischen und familiären Welten aufzuhalten. Nützlich auch, wenn diese kleinen Welten von guten Schauspielern wie Nadeshda Brennicke, Max Tidof oder Gunter Berger zum Leben erweckt werden. Der Lichtgestalt Markus Winter, einnehmend von Christian Kohlund gespielt, bleibt es vorbehalten, den egozentrischen Tunnelblick ab und an zu brechen, um als sozialer Gönner noch mehr Sympathien einzuholen. Fazit: „Traumhotel – Vietnam“ bedient ein Eskapismusbedürfnis auf handwerklich solidem Niveau und taugt zumindest als Seelenbalsam in dunklen Zeiten.