Markus Winter überträgt in seinem Hotel auf den Malediven seiner 22-jährigen Tochter Leonie die Aufgabe der Managerin. Sie bekommt alle Hände voll zu tun. Da ist ein Koffer vertauscht worden, dort ist ein Kind ausgerissen, und auch das Verhältnis zum Vater muss sie überdenken, als seine Jugendliebe mit ihrer Tochter im Hotel auftaucht. Hat Leonie vielleicht noch eine Halbschwester? Wenn sie nicht mehr weiter weiß, ist Paps zur Stelle: besonders in Herzensangelegenheiten weiß er Rat. Und so sind am Ende alle wunschlos glücklich.
„Das Traumhotel“ gehört zu jenem Genre der touristisch forcierten Sehnsuchtssujets, dem sich Wolfgang Rademacher mit dem „Traumschiff“ als erster gewidmet hat. So ist denn auch dieser Mix aus Trivial-TV-Roman, Naturfilm und seriellen Bausteinen ein Film für diejenigen, die sich einen Urlaub auf den Malediven nicht leisten können. Vor 35 Jahren kam für diese Zielgruppe die Fototapete auf. Im Zeitalter von HD und Flachbildmonstern für Hartz-IV-Empfänger ist das digital bewegte Medium das passende. Und diese weißen Strände, das türkisblaue Meer und ein nicht überfülltes Hotel mit seinen handverlesenen Gästen, das ist schon ein Traum. Die Landschafts- und Unterwasserbilder sind schön anzuschauen. Und die Aussteiger- und Läuterungsmär um einen Workaholic und eine Wasserschildkröten-Retterin wirbt einigermaßen erfolgreich um das Mitgefühl des Zuschauers.
Doch alles andere störte: diese Geschichten mit ihren Reißbrett-Daddys und Bikini-Blondinen, diese dünnen Plots, diese dümmlich aufgeplusterten Konflikte und diese Lösungen der banalsten Art. Warum kann man nicht in dieser atemberaubenden Exotik auch mal andere Geschichten erzählen, ohne in den Thriller oder ins Drama abzuwandern? Der dem Unterhaltungsfilm zugeneigte Zuschauer sollte streiken, sich lieber die Flora-, Fauna- und Landschaftsdokus bei Arte anschauen und – wenn er’s denn braucht – „Das Traumschiff“. Das ist das Original. Da steckt einfach mehr drin: mehr Kitsch, mehr Kult, mehr Prominenz.