Das erste Mal

Connie Walthers starkes Pubertätsdrama mit der 16-jährigen Lavinia Wilson

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Foto Rainer Tittelbach

Eine 15-Jährige will es endlich wissen in Connie Walthers bemerkenswerten Langfilm-Debüt „Das erste Mal“. Um endlich bei ihrem Traum-Mann Johnny Depp zu landen, darf sie ja keine Jungfrau mehr sein. Die Absolventin der Berliner Film- und Fernsehakademie setzt als Autorin auf kreative Mädchen-Power und auf pubertäre Phantasiearbeit, als Regisseurin auf moderne Bildästhetik und eine frische Besetzung: Lavinia Wilson, Benno Fürmann, Eva Hassmann

Die 15-jährige Fili will es endlich wissen in Connie Walthers sympathischem Langfilm-Debüt „Das erste Mal“. Wetten, dass sie innerhalb einer Woche einen Macker für die mythenumwobene erste „Liebesnacht“ gefunden hat!? Obwohl, Liebe sucht sie ja gar nicht – die hat sie bereits gefunden, bei ihrem Johnny, Johnny Depp, dem Hollywoodstar. Wegen ihm ja auch der Wunsch, möglichst schnell sexuelle Erfahrungen zu sammeln. Denn welcher reife Mann gibt sich schon mit Jungfrauen ab!? Am Ende hat sich Fili zwei ausgeguckt: den smarten Filialleiter des Supermarkts, in dem sie in ihrer Freizeit jobbt, und Ike, ein „unglaublich süßer Typ“. Doch der ist dummerweise der Ex-Freund einer Freundin.

„Vielmehr fasziniert als die Herausforderung, eine Liebesszene zu drehen, hat mich, eine Geschichte über eine Zeit im Leben zu erzählen, die ich selbst als ungeheuer intensiv und extrem erlebt habe“, sagt die Filmemacherin Connie Walther. Die Absolventin der Berliner Film- und Fernsehakademie, mehrfach Regieassistentin bei Dominik Graf und Wolfgang Becker, hat sich bei der Recherche viel Mühe gegeben, „Das erste Mal“ möglichst authentisch darzustellen. Mehr als 500 Mädchen habe sie befragt – „und das Schönste war die Power bei den meisten Mädchen wiederzufinden, nach der ich gesucht hatte“, betont Walther.

Das erste MalFoto: SWR
„Das erste Mal“ ist die zweite Rolle für Grimme-Preisträgerin Lavinia Wilson. An ihrer Seite: Eva Hassmann

Bemerkenswert ist aber nicht nur die Mädchen-Power, die die Regisseurin hier mit Hang zu einer modernen Bildästhetik ungemein locker präsentiert und in der sich zugleich die Phantasiearbeit ihrer Heldin spiegelt. Bemerkenswert ist vor allem auch das souveräne spätpubertierende Spiel von Hauptdarstellerin Lavinia Wilson, die bereits in Vivian Naefes Mystery-Drama „Todesreigen“ ihr großes Talent angedeutet hat. Patzig, nassforsch („Spar dir dein Geseire!“), dann auf eine naive Art verführerisch, aber immer selbstbewusst. Auch die anderen Darsteller sind sehenswert und sogar durchweg prominent: Benno Fürmann, Hannes Jaenicke, Anne Kasprik, Eva Hassmann. Gelungen ist auch die Idee von Connie Walther, den Teenager-Schwarm Johnny Depp in den Masken seiner berühmtesten Filme auftreten zu lassen, „ähnlich wie einst Bogart in „Mach’s noch einmal, Sam“, als ratgebendes Schattenwesen aus der Welt des Kinos. Ein viel versprechendes Debüt. (Text-Stand: 1996)

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Kinofilm

SWR

Mit Lavinia Wilson, Eva Hassmann, Benno Fürmann, Hannes Jaenicke, Anne Kasprik, Oriana Schrage

Kamera: Peter Nix

Szenenbild: Monika Nix

Schnitt: Carola Hülsebus

Produktionsfirma: Südwestrundfunk

Drehbuch: Connie Walther

Regie: Connie Walther

EA: 04.11.1996 00:00 Uhr | SWR

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