Solide sind sie immer und ihre Ermittlungsmethoden machen Lübeck alle Ehre. Marion Ahrens und Clara Hertz sind nicht nur Kommissarinnen, sie sind auch Menschen, mit Stärken und Schwächen. In „Verkauft und verraten“ resultieren letztere aus der hormonellen Befindlichkeit der toughen Damen. Die eine leidet unter ihren Wechseljahren, doch ganz besonders leidet ihr Ehemann darunter. Die andere lässt eine alte Liebschaft wieder aufleben. Dumm nur, dass der Verehrer (schleimig und charmant: Henning Baum) reichlich Dreck am Stecken hat.
Doch das eigentliche Drama spielt sich in einer Familie ab. Gerade ist eine der beiden Töchter gestorben, da ist plötzlich auch der Vater tot – brutal erschossen. Der egozentrische Zocker, der sein marodes Hotel an die Neonazis verkaufen wollte, hatte nicht nur Probleme mit der Stadt, auch die eigene Familie stand nicht geschlossen hinter ihm. Eine nett ausgedachte Szenerie, in der die üblichen Verdächtigen ihre Auftritte haben und in die alle möglichen Klischees eingerührt werden. Eine Vergewaltigung und die drohende Rache drehen gegen Ende noch einmal am Spannungsschalter und der dramatische Schlussakkord löst endlich das ein, was die intensive Eingangssequenz mit Paula Kalenberg und der wie immer überzeugenden Corinna Harfouch verspricht. Als Familiendrama weiß „Das Duo“ zu überzeugen, aber die Kommissarinnen kommen trotz hormoneller Probleme für die große Tragik des Falls ein bisschen zu gewollt launig daher.