Das Duo – Sterben statt erben

Schwab, Martinek, Hennicke, Sellem, Triebel und ein flüssiger Whodunit-Flow

Foto: ZDF / Gunnar Fuß
Foto Rainer Tittelbach

Vier Menschen erben 800.000 Euro. Einer ist ermordet worden. Die drei anderen sind hoch verschuldet. „Sterben statt erben“ ist ein flüssig erzählter, frisch inszenierter und clever ausgedachter Gebrauchskrimi aus Lübeck, der das regionale Ambiente mit Fischfabrik und (Agrar-)Landschaft gut integriert und auch die Gerüche der Region dem Zuschauer komisch näher bringt. Und „Das Duo“ ist besonders gut drauf. Also heißt es: miträtseln, sich ohne Reue auf falsche Fährten begeben und dem Ganzen nicht mit zu viel Logik kommen.

Ein Rentner wird ermordet. Wenig später entkommt die Chefin einer Werbeagentur haarscharf einem Anschlag auf ihr Leben. Beide „Opfer“ haben eines gemeinsam: Sie gehören zu den vier Erben einer jüngst verstorbenen alten Dame, die immerhin 800.000 Euro auf der hohen Kante hatte. Die beiden anderen Begünstigten sind ein abgestürzter ehemaliger Kleinunternehmer, der heute in einer Fischfabrik arbeiten muss, und eine schwangere Bäuerin mit verschuldetem Hof. Es trifft also die Richtigen. Denn selbst die geschäftstüchtige Werbe-Tussi steckt tief in den roten Zahlen – dank Krise und Kokainkonsum. Alle drei hätten also auch ein gutes Motiv. Durch drei oder durch zwei geteilt bleibt mehr – und das brauchen die drei auch, um aus ihrer Misere zu kommen. Aber wird man deshalb zum Mörder? Vor allem, weil es ja auch noch die Kommissarinnen Marion Ahrens und Clara Hertz gibt, die auch ein bisschen rechnen können.

Bei genauem Hinsehen bleiben nicht viele „glaubwürdige“ Auflöungsvarianten in der „Duo“-Episode „Sterben statt erben“ übrig. Doch das könnte man dem Film und seinem Drehbuch – wenn überhaupt – erst nach dem Abspann übel nehmen. Während der 90 Minuten indes sollten keine Beschwerden aufkommen: flüssig erzählt, frisch inszeniert und clever ausgedacht ist dieser launige Gebrauchskrimi aus Lübeck, der nicht nur das regionale Ambiente mit Fischfabrik und (Agrar-)Landschaft gut integriert, sondern auch die Gerüche der Region dem Zuschauer komisch näher bringt. TV-Krimi bleibt TV-Krimi – und das heißt in diesem Fall: unverkrampft miträtseln, sich ohne Reue auf falsche Fährten begeben (die hier nicht bloß dramaturgisch ausgedacht wirken) und dem Ganzen nicht mit allzu strenger Logik kommen. Herzstück von „Sterben statt erben“ sind einmal mehr die beiden sympathischen Ermittlerinnen und ihre Darstellerinnen Charlotte Schwab und Lisa Martinek, die in dieser Folge einen besonders guten „Flow“ finden: vermeintlich alltagsnah ist ihr Spiel, bei dem das uralte Rezeptions-Prinzip „die Serie als Familien-Ersatz“ wunderbar zum Tragen kommt. Veredelt wird dieser klassische Whodunit auch von den Gast-Schauspielern Marie-Lou Sellem, André Hennicke, Jordis Triebel und Aljoscha Stadelmann. (Text-Stand: 23.7.2012)

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Reihe

ZDF

Mit Charlotte Schwab, Lisa Martinek, Peter Prager, André Hennicke, Marie-Lou Sellem, Jördis Triebel, Aljoscha Stadelmann, Bernhard Piesk, Oliver Bröcker, Angelika Thomas, Felix Vörtler, Michael Schönborn

Kamera: Gunnar Fuß

Schnitt: Dora Vajda

Musik: Jörg Lemberg

Produktionsfirma: TV60 Filmproduktion

Drehbuch: Birgit Grosz, Leo P. Ard

Regie: Maris Pfeiffer

EA: 18.10.2008 20:15 Uhr | ZDF

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