Sie spielen Bonny und Clyde, machen auf Thelma und Louise – und sie sind Deutsche: Anna und Lisa, zwei Frauen auf dem Weg durch den wilden Osten. Maria Schrader und Anna Thalbach als Bankräuberinnen zwischen Egotrip und Robin-Hood-Attitüde. Autor Stefan Kolditz und Regisseur Peter Welz wollten mit „Burning Life“ beweisen, dass Road-Movies auch bei uns möglich sind und dass nicht Hollywood allein das Recht auf starke Frauen gepachtet hat. Und das alles mit leichter Hand. Kolditz: „Der Film bleibt Erzählkino und wird nie zum bedeutungslastigen Werk, das 2000 Jahre Abendland transportieren soll.“
Die eine hat Mann und Sohn verlassen und ist bereits seit drei Jahren unterwegs. Rügen war ihr zu eng, sie träumt vom Erfolg als Swing-Sängerin. Die andere verlässt ihren Heimatort, der für den größten Golfplatz Europas Platz machen musste. In einer Bank kreuzen sich ihre Wege. Sehr sympathisch sind sie sich zunächst nicht gerade, doch sie gewöhnen sich aneinander – und beim Bankenüberfallen sind sie einfach ein starkes Team. Gejagt als Banditinnen, vom Volk geliebt, flüchten sie vor den Medien und der Polizei gen Norden.
„Peter Welz drehte das derb-wilde Road-Movie mit vielen unglaubwürdigen Wendungen. Außerdem wirken viele Szenen so, als ob der Regisseur seinen beiden Hauptdarstellerinnen viel zu viel Freiraum gelassen hätte. Eine unausgegorene Mischung aus Buddy-Movie, Action- Film & überzogenener Klamotte.“ (Prisma)
Immer wieder haben auch Filmfrauen die Knarre in die Hand genommen. Jeder James Bond, jeder Sherlock Holmes bekam im Laufe der Filmgeschichte sein weibliches Pendant. Ihren ganz besonderen Reiz hatten zu allen Zeiten Outlaw-Frauen; Ladies, die es mit dem Gesetz nicht so eng sehen, „Bad Girls“, die auf ihre Art und Weise Rache an der Männergesellschaft nehmen: egal, ob Brigitte Bardot und Jeanne Moreau in „Viva Maria“, Gena Rowlands als „Gloria, die Gangsterbraut“ oder eben „Thelma und Louise“, jene weiblichen Trendsetter, die Pate standen für die männermordenden Arbeiterinnen in „Gefährliche Freundin“ (mit Corinna Harfouch & Katharina Thalbach), einem Fernsehfilm-Highlight des vergangenen Jahres.
Aber auch im Action-Metier zeigten Frauen zuletzt dem starken Geschlecht, was eine Harke ist. Ob „Terminator 2“, „Aliens“, „Blue Steel“, „Barb Wire“ oder zur Zeit „Blutige Weihnachten“ mit Geena Davis – Frauen kommen mal wieder gewaltig. In Krimis und Thrillern auch bei uns: Ulrike Folkerts („Tatort“) oder Iris Berben („Rosa Roth“) machten es vor. Sogar die beziehungskomödiengestresste Katja Riemann schlüpfte für Matti Geschonnecks „Angst hat eine kalte Hand“ in die Rolle einer knallharten Polizistin. „Starke Frauen“ heißt auch die neueste Movie-Staffel von Pro Sieben. Barbara Auer, Leslie Malton und Newcomerin Susanna Simon dürfen zeigen, was unter der coolen Oberfläche so alles sinnlich brodelt. Wenn Frauen aufbegehren, hat das oft nicht nur eine geschlechts- sondern auch eine gesellschaftspolitische Dimension. Über „Burning Life“ sagt denn auch Regisseur Peter Welz (33): „Der Film zeigt ein Lebensgefhl der Unlust, einfach nur die Pflicht zu tun. Er zeigt die Kraft und den oppositionellen Geist der Jugend. Und ihr Gefühl für Gerechtigkeit.“ (Text-Stand: 1997)