Blonder als die Polizei erlaubt

Diana Amft, Maximilian Grill, Fabian Hebestreit. Chaos auf Blake Edwards' Spuren

Foto: Sat 1 / Aki Pfeiffer
Foto Rainer Tittelbach

Diana Amfts Heldin strotzt mal wieder nicht gerade vor Selbstvertrauen. Das ändert sich, als die frustrierte Museumswärterin in einen Undercover-Einsatz hineingerät. Die Krimimomente von „Blonder als die Polizei erlaubt“ sind nur Vorwand für eine gut ausgedachte Komödie, die sich selbst genügt: Weder Beziehungstiefen noch alberne Romantik bremsen die Handlung aus. Tempo, Situationskomik, eine Vielzahl von Running Gags und die Gesichtsgymnastik von Diana Amft & Maximilian Grill („Der letzte Bulle“) sind die Wegweiser zum Happy End.

Dana steht kurz vor ihrem 30. Geburtstag – und kriegt mal wieder ihren Moralischen. Kein Mann, ein Job als Museumswärter, der sie zutiefst langweilt, nicht mal ihre Führerschein-Prüfung hat sie bestanden. Doch das soll sich schlagartig ändern. Alles beginnt damit, dass sie mit einem vermeintlichen Museumsdieb bäuchlings in einem Sarkophag landet. Als der sich später als Ermittler entpuppt, gerät sie mittenrein in einen verdeckten Einsatz. Klasse, hat sie doch immer davon geträumt, Polizist zu werden wie ihr Vater. Das unbedarfte Naivchen macht ihre Sache dabei so gut, dass sie von nun an als Freundin des Undercover-Beamten „engagiert“ ist, um ihm bei den Ermittlungen gegen den Kunsthändler Johannes Brecht zur Hand zu gehen. Dass sie als Wärterin im Museum auch so einiges von Kunstgeschichte mitbekommen hat, rettet die beiden aus so mancher prekärer Lage. Ganz ungefährlich sind die Einsätze nicht – soll es sich doch bei dem Fall nicht um Kunstraub, sondern um den Verkauf hoch brisanter Staatsgeheimnisse gehen. Und bald gibt es auch schon die erste Leiche.

Die Inhaltsangabe kann man getrost vergessen. Die Krimimomente von „Blonder als die Polizei erlaubt“ sind einzig und allein Vorwand für eine Komödie, die sich selbst genügt: keine Beziehungstiefen und auch keine alberne Romantik bremsen die Handlung aus. Tempo, Situationskomik und die Gesichtsgymnastik von Amft und Grill sind die Wegweiser zum Happy End. Es gibt wenige deutsche Schauspieler, denen man ohne Fremdschämen beim Grimassieren zugucken kann. Bei der „Doctor’s-Diary“-Actrice kommen sogar kleine Schlüpfrigkeiten gut: „Diese Ausbuchtung in Ihrer Hose – haben Sie dafür überhaupt einen Waffenschein?“, ist Danas erste Kontaktaufnahme nach dem Sturz in den Sarkophag.

Blonder als die Polizei erlaubtFoto: Sat 1 / Aki Pfeiffer
Oben: Mitreißende Heldin – und dann liegt das Paar im Sarkophag. Neben Grill & Amft ist Situationskomik das Herzstück des Films

Die Grundlage für diese 90 Minuten Unterhaltung ohne Reue ist das solide entwickelte Drehbuch von Fabian Hebestreit, aus dem die Comedy-erfahrene Regisseurin Sophie Allet-Coche („Der letzte Bulle“) ein gut geöltes Komödienmaschinchen gebaut hat. Running Gags am laufenden Band sind das dramaturgische Herzstück dieser auf den Spuren von Blake Edwards (ohne an dessen abstrusen Witz heranzukommen) wandelnden Komödie, in der mehr als ein Mal der situationskomische Reiz großer Gesellschaften ausgespielt wird. Ein umtriebiger Fox-Terrier, die eine dumme Angewohnheit der Heldin, jeden, der von hinten kommt, über die Schulter zu schmeißen, die andere dumme Angewohnheit der Heldin, um nichts zu vergessen, alles in einem Büchlein zu notieren, auch die Logistik des Undercover-Einsatzes, die Tatsache, dass sie in der Jugend Meisterin im Diskuswurf war, alles wird als Spielelement mindestens zwei, drei Mal wieder im Film aufgenommen. „Blonder als die Polizei erlaubt“ ist im wahrsten Sinne des Wortes eine runde Sache. Es ist sogar genug Zeit, um sich über Fernsehserien auszutauschen. Der Bulle liebt „Lost“, während die Frau des Kunsthändlers „Der letzte Bulle“ bevorzugt. Und Grill grinst. (Text-Stand: 5.9.2012)

tittelbach.tv ist mir was wert

Mit Ihrem Beitrag sorgen Sie dafür, dass tittelbach.tv kostenfrei bleibt!

Kaufen bei

und tittelbach.tv unterstützen!

Schreibe einen Kommentar

Deine E-Mail-Adresse wird nicht veröffentlicht. Erforderliche Felder sind mit * markiert

Fernsehfilm

Sat 1

Mit Diana Amft, Maximilian Grill, Hannes Hellmann, Bettina Lamprecht, Martin Glade, Ina Paule Klink, Mike Hoffmann, Winnie Böwe, Michael Kessler, Michael Starkl

Kamera: Stephan Wagner

Schnitt: Günther Schultens

Musik: Christopher Bremus

Soundtrack: u. a. Robin Sarstedt („Let’s fall in Love“), Amy Winehouse („Our day will come“)

Produktionsfirma: ndf

Produktion: Matthias Walther

Drehbuch: Fabian Hebestreit

Regie: Sophie Allet-Coche

Quote: 2,45 Mio. Zuschauer (8,1% MA)

EA: 25.09.2012 20:15 Uhr | Sat 1

Spenden über:

IBAN: DE59 3804 0007 0129 9403 00
BIC: COBADEFFXXX

Kontoinhaber: Rainer Tittelbach