“Männer sind böse, Frauen sind schlecht” – und es gibt Schöneres, als sexuell betrogen und lebendig begraben zu werden. Eva Blond hat es wieder nicht leicht. Gingen der Kommissarin mit Sinn fürs Schräge in „Der Zwerg im Schließfach“ noch die Sitten der Macho-Moslems auf die Nerven, so sind es in “Wie das Leben so spielt” der werte Gatte und drei schwarze Witwen, die zunächst ihrer schönen Seele und dann ihren Lebensgeistern gehörig zusetzen.
Foto: Sat 1 / Roloff
Ein Regierungsdirektor knallt mit seinem Auto gegen einen Baum. Ein Luxuskoch erwischt es feucht und schleimig. Und ein Bestattungsunternehmer endet im eigenen Ofen. Die Blond, die mit fremd gehenden Ehemännern so ihre Erfahrung hat, erahnt recht bald das Mordmotiv: Rache! Denn noch vor dem dritten Todesfall fällt Blond und ihrem Partner Alyans ein Video in die Hände. Die drei ehrenwerten Herren vergnügen sich mit einer Prostituierten. Auch die weilt nicht mehr unter den Lebenden. Einige ihrer Überreste entdeckt die Gerichtsmedizin in den Mägen der beiden ersten Toten. Eva Blond glaubt an die Schuld der kühlen Witwen. Doch die drei, die sich in erhabenem Schweigen ergehen, zu überführen, dürfte nicht leicht werden.
In diesem Fall der Kommissarin mit der Lizenz fürs Schräge geht es reichlich makaber zu. Es geht quasi ans Eingemachte. Ein Ohrläppchen im Magen, krabbelnde Käfer auf Keks, Leichenteile in Tupperware-Dosen. Augenzwinkernd geben hier Autor Sascha Arango und Regisseur Matthias Glasner („Die andere Frau”) ihren Kommentar zu gängigen Psychopathen- und Ekelkrimis ab. Kannibalismus in Berlin? Auf dem Kommissariat finden der durchgeknallte Chef und seine Crew immer einen Grund zum Witzeln. “Okay, Handzeichen. Wer ist für Mord?“ Und wenn die Heldin vor Liebeskummer zu erstarren droht, dann reißt ein Dialog zumindest den Zuschauer aus der Lethargie. “Haben Sie jemals an Trennung gedacht?“ Blond: “An Mord ja, an Scheidung nein!“ Das Drehbuch ist gepflastert mit solchen Sätzen. Arango, der sich mit seinem Witz schon zwei Grimme-Preise geholt hat, ist einer, der das Komische dem Leben ablauscht. “Die Sätze und die Geschichten, die ich schreibe, habe ich irgendwann mal gehört und irgendwo beobachtet.” Ob er auch jemand kennt, der sich wie Corinna Harfouchs seltsame Ermittlerin im Aktenschrank ablegt?! (Text-Stand: 19.5.2004)