“Berlin – Eine Stadt sucht den Mörder”: für einen jener typischen Fließband-Thriller ist die Anlehnung an Fritz Langs Unterweltkrimi “M – Eine Stadt sucht einen Mörder”, der Filmhistorikern als der beste deutsche Film aller Zeiten gilt, ein Etikettenschwindel der dreistesten Art. Urs Eggers Film um einen Taximörder ist so magisch wie das Berliner Telefonbuch. Selbst die gewöhnliche Spannung dieses Großstadt-Movies hält sich schwer in Grenzen. Die Mär von der verletzlichen Frau, mit der ein kranker Serienmörder sein Spiel spielen will, ist nicht ganz neu und man hat sie schon besser gesehen. Die Handlung wirkt abgenutzt und ist völlig vorhersehbar. Wer fragt da noch nach Glaubwürdigkeit?!
Ein Frauenmörder versetzt die Hauptstadt in Angst und Schrecken. Immer als erste am Tatort: die Boulevard-Fotografin Lena. Die zweite Tote, die gefunden wird, ist die beste Freundin von Lenas Schwester Vanessa. Jetzt ist die junge Frau nicht nur beruflich, sondern auch emotional in den Fall involviert. Weil die Polizei ziemlich ratlos scheint, zieht Lena eigene Erkundigungen ein. Sie findet heraus, dass der Mörder mit aller Wahrscheinlichkeit ein Taxifahrer ist. Dem Chef der Berliner Taxi-Innung passt das gar nicht. Andererseits ist er von der Courage Lenas so sehr beeindruckt, dass er ihr helfen will. Kontraproduktiv für ihre Ermittlungen sind Lenas Artikel und das zickige Verhalten der Schwester, die sich so in große Gefahr bringt.
Am Ende gerät natürlich die Heldin Marke scheues Reh selbst in die Fänge des psychopathischen Killers. Auch wenn Annett Renneberg, eine der Shooting-Stars der letzten Jahre, und Heikko Deutschmann in Sachen Sympathie einiges wettmachen können und über die Schwächen des Drehbuchs hinwegspielen – einen Film wie “Berlin – Eine Stadt sucht den Mörder” brauchen wir in Zeiten der Produktionskrise nun wirklich nicht mehr. So viel Nacht, so viel Routine – und so wenig Inspiration bei den Machern! (Text-Stand: 14.10.2003)