Psycho-Thriller sind derzeit in, Mallorca allemal. Kein Wunder also, dass es nun auch Sat 1 auf die deutscheste Mittelmeerinsel verschlug, um hier abseits vom Touristentrubel ein kühles Melodram unter Spaniens heißer Sonne zu drehen: „Zwischen zwei Männern – Die Liebe einer Frau“ ist als klassische Dreiecksgeschichte angelegt. Eine Herausforderung für die Darsteller.
Die Handlung: Der deutsche Drogenfahnder „Jo“ flüchtet vor der korrupten spanischen Polizei nach Mallorca. In einem Haus mit Meerblick taucht er unter. Auch hier, in der vermeintlichen Idylle gerät er bald in Lebensgefahr. Dafür sorgt Vincent, ein ehemaliger Klavier-Virtuose, nach einem Unfall gelähmt und nun hauptberuflich Zyniker, der an diesem wunderbaren Flecken Erde vor allem seine krankhafte Beziehung zu seiner jungen, schönen Frau pflegt.
Katja Flint spielt jene Ines, „eine Frau, zerissen zwischen Verstand und Intuition. Eine starke Frau: Sie schuftet von morgens bis abends am Bau des kleinen Hotels, ist nebenbei Krankenschwester, Psychologin, Köchin, Putzfrau etc.“, charakterisiert die Schauspielerin („Die Sieger“) ihre Rolle. „Für mich war es spannend, mal eine Frau zu spielen, die richtig zupackt.“Max Tidof („Abgeschminkt“), oftmals der schlimme Finger, überzeugt als Gejagter. Er verleiht der etwas eindimensional gezeichneten Figur des Eindringlings physische Präsenz und bringt so langsam Bewegung ins Beziehungsspiel. Tidof: „Eigentlich möchte Jo am Anfang die Frau nur ‚flachlegen‘. Doch später enttarnt er die Liebe der beiden.“
Den dankbarsten Part bei diesem Trio Infernale übernahm aber Karlheinz Hackl („Der andere Liebhaber“), ein großartiger Theatermime, der in den 90er Jahren am Theater in der Josefstadt auch Regie führte. Er bekommt die besten Dialoge („Wenn Sie so weitermachen, mssen wir sie noch adoptieren!“) und darf so richtig das intellektuelle Ekel hervorkehren. „Er ist der ‚bad guy‘, ohne hitzig zu werden oder sentimental“, betont Hackl. Schauspielerisch reizvoll fand er es, im Rollstuhl zu sitzen. „Der Körper bewegt sich einfach anders.“ Übungssache.
„Zwischen zwei Männern – Die Liebe einer Frau“ ist ein gut besetztes, stark gespieltes Melodram. Richtig spannend wird es nicht. Dafür kommt der Zuschauer optisch auf seine Kosten: südländische Schauplätze, in Azurblau getauchte nächtliche Licht- und Schattenspiele, eine elegante Kamera. Ein Mallorca-Thriller, der sich sehen lassen kann. (Text-Stand: 1995)