Durch einen Zufall laufen sich Maximilian von Falkenberg und Lukas Kunze über den Weg. Viel gemeinsam scheinen sie nicht zu haben: der eine ist ein gelangweilter Millionär, der andere ein zu Höherem berufener Müllmann. Und doch sind sie sich in einem extrem ähnlich: im Aussehen. Beide wurden kurz nach ihrer Geburt vor einem Kinderheim ausgesetzt: sie sind Zwillinge. Auch wenn dem einen es an nichts fehlte und sich der andere alles schwer erarbeiten musste – beide sind nicht glücklich in ihrem Leben. Aus einer Laune heraus beschließen sie, für vier Wochen ihre Rollen zu tauschen. Der Müllmann gibt den Chef, der Erbe einer Recyclingfirma stellt sich hinten aufs Trittbrett.
In einem jedenfalls sind die Autoren Antje Beling und Christiane Dienger konsequent: Recycelt wird in „Zwillingsküsse schmecken besser“ bis zum glücklichen Schluss. Handlungsideen und Genremuster – alles funktioniert streng nach dem System der Wiederverwertung. Ganz nach Schema F wird der Rollentausch inszeniert. Anderen wird etwas vorgespielt, was nicht unbedingt alle am Ende witzig finden. Die resolute Pizzabesitzerin Elena, in die sich der nichtsnutzige Millionär verliebt, ist jedenfalls ganz schön außer sich. Seine Geschäftsführerin hat keinen Grund zu meckern, hat sie ihn doch genug geblendet und in die eigene Tasche gewirtschaftet. Der Müllmann ist ihr auf der Spur – und man ahnt es: sie wird entsorgt.
Wenn in einer Komödie Moral bemüht wird und Läuterung ins Haus steht, wirkt das hierzulande oft unbeholfen und aufgesetzt. Man erkennt deutlich das dramaturgische Korsett, an dem die leblosen Figuren angebracht sind. „Zwillingsküsse schmecken nicht“ ist ein Paradebeispiel, wie man es nicht machen sollte. Ein Film auf Nummer sicher, der am Ende nur eine sichere Pleite ist. Und so gut Christoph M. Ohrt auch gelegentlich als Komödienschauspieler ist, in einer Doppelrolle ist es dann doch des Guten zu viel. Zumal die Doppelrollen nicht besonders einfallsreich geschrieben sind und sich logische Patzer eingeschlichen haben. „Man hat ja während der Produktion auch nicht endlos Zeit, um alles perfekt vorzubereiten“, äußert sich Christoph M. Ohrt zum Film. „Manchmal haben wir erst beim Dreh gemerkt, dass eine Szenen so, wie sie im Buch steht nicht funktioniert.“ Und manchmal hat man es eben nicht gemerkt! (Text-Stand: 28.8.2008)