Wenn die gute Fee eine Strecke von einigen hundert Kilometern in scheinbar wenigen Minuten zurücklegt, hat das ohne Frage etwas Märchenhaftes. Und weil die Geschichte vom verwaisten kleinen Mädchen am Ende selbstredend gut ausgeht, muss es sich tatsächlich um ein Märchen handeln: Die Frau vom Jugendamt hat ein großes Herz, die bösen potenziellen Stiefeltern werden zum allgemeinen Gespött, und natürlich wachsen auch jene beiden Menschen zusammen, die ganz offensichtlich zusammengehören.
Aber all das ahnt man schon zu Beginn, denn auch diese im Auftrag von ARD-Tochter Degeto produzierte Geschichte funktioniert nach dem bewährten Muster: Ein Kind sorgt dafür, dass zwei einsame Herzen zueinander finden. Stammseherinnen des Freitagstermins ist diese Vorhersehbarkeit nicht nur recht, sondern auch ein Grund, immer wieder einzuschalten: Hier ist man vor Überraschungen völlig sicher. Die Frage ist allenfalls, wie originell die Handlung ist. Sie stammt diesmal von Heinz-Dieter Herbig und Claudia Matschulla und ist zumindest nicht komplett abgenutzt: Seit dem Tod ihrer Freundin und Geschäftspartnerin führt Gabriela (Johanna Christine Gehlen) das leicht heruntergekommene, aber ungemein charmante Usedom-Hotel „Seeschlösschen“ allein. Zum Inventar gehört auch Theresa, die kleine Tochter (Laura Alberta Szalski) der Freundin. Doch nun sammeln sich drohend dunkle Wolken über dem Idyll: Das Hotel ist völlig verschuldet und müsste dringend saniert werden. Außerdem pocht ein unsympathisches Ehepaar auf dem Vormundschaftsrecht für Theresa: Siegfried Dossenbach (Bernd Stegemann) stellt sich als ihr Großonkel vor. Während seine Frau Amelie (Marita Marschall) das Kind wenigstens in ihr Herz schließt, geht es dem Gatten ganz offensichtlich nur um das Hotel, dessen rechtmäßige Erbin Theresa ist; Dossenbach will das „Seeschlösschen“ in ein Luxusdomizil verwandeln. Gabriela hat nur eine Chance: Sie muss Theresas Vater finden. Das Kind ist das Ergebnis eines kurzen, aber heftigen Flirts in Berlin. Kurz entschlossen gibt Gabriela in einer Berliner Zeitung eine Anzeige auf, und prompt melden sich diverse Kandidaten. Einer gefällt ihr und Theresa ganz besonders, zumal Tommy (Markus Knüfken) als Koch auch prima ins Hotel passen würde. Doch der Vaterschaftstest ist negativ; und kaum sind sich Tommy und Gabriela näher gekommen, treibt ein gemeines Komplott der Dossenbachs erfolgreich einen Keil zwischen das Liebespaar.
Mal abgesehen von der schauerlichen Musik und den etwas einfallslos als Szenentrenner eingeschobenen Rundflügen über Usedom ist „Zwei Millionen suchen einen Vater“ durchaus ansehbar. Knüfken legt seinen Koch gewohnt kernig an, Gehlens Gabriela muss ein bisschen viel herumzicken, ehe ihr klar wird, wo das Glück wartet, und die kleine Laura Alberta Szalski ist ein entzückender, reizender Fratz. Aber am schönsten sind die Szenen aus dem Berliner Adlon, wo sich gegen Ende nahezu alle handelnden Personen einfinden. (Text-Stand: 2006)