Maggy (Daniela Golpashin) hat’s nicht leicht: ihr Sohn liegt mit Keuchhusten im Krankenhaus, vom Kindsvater hat sie sich getrennt, ein weiteres Kind ist unterwegs, das Geld ist ständig knapp und als Taxlerin hat sie nicht nur mit einem Riss in der Windschutzscheibe ihres Wagens zu kämpfen, sondern auch Zoff mit den Kollegen, weil sie für eine Wiener Fahrdienst-App arbeitet. Doch die wirtschaftlichen Probleme scheinen sich lösen zu lassen, als plötz-lich Juliette Koons (Caroline Peters) in ihren Wagen steigt. Denn, so verrät es der Polizeifunk, ihre Arbeitgeberin, Frau Wentenheimer (Barbara Gassner) von der Privatbank Wentenheimer & Söhne, hat sie als vermisst gemeldet. „Wer vermisst wird, ist auch etwas wert“ denkt sich Maggy und will bei Juliettes Chefin Geld für den Aufenthaltsort der Finanzexpertin erpressen. Denn den kennt die Taxifahrerin, hat sie Juliette doch samt riesigem Koffer gerade vor einer Wohnung abgesetzt. Aber kurz darauf sitzt die Frau auf der Flucht schon wieder in ihrem Wagen und bietet Maggy eine noch höhere Summe, wenn sie ihr hilft. Die beiden einigen sich, belauern sich aber argwöhnisch, und ehe sie sich versehen, sind sie auf der Flucht vor Juliettes Chefin, die entdeckt, dass ihr Tresor leergeräumt wurde und auf Kundenkonten hohe Summen fehlen, und einem korrupten Ex-Bullen (Murathan Muslu).
„Taxi Driver“, „Collateral“ oder „Night On Earth“ – Filme, in denen ein Taxi im Mittelpunkt steht, gibt es einige. Ob die Pate standen für „Zwei gegen die Bank“? Wohl eher nicht. Die sich ständig bewegende Location bildet hier nur die Basis für eine gelungene, kurzweilige Mischung aus ereignisreichem Road-Movie und witzig-spritziger Gaunerkomödie. Das Drehbuch stammt von einem, der sich mit begrenzten Orten auskennt: Denn Dominic Oley ist nicht nur Schauspieler („Therapie für einen Vampir“), sondern auch Theaterregisseur. Es ist sein erstes Drehbuch für einen Film. Für Regisseurin Clara Stern ist es der zweite Langfilm (nach „Breaking the Ice“, Drehbuch-Preis beim Max Ophüls Filmfestival). Die Österreicherin beweist viel Gespür für gutes Timing und ihr gelingen wunderbar humorige Szenen, etwa wenn die beiden Frauen auf der Flucht in eine Polizeikontrolle geraten, der Beamtin ihre wilden Geschichten erzählen, sich dabei immer mehr verheddern, die Polizistin sich erst penibel und furchtbar korrekt verhält, dann aber auf Frauensolidarität umschwenkt.
„Zwei gegen die Bank“ bietet nicht nur pointierte Dialoge und gelungene überraschende Wendungen sowie eine flüssige und mit schönen Details arbeitende Inszenierung, sondern vor allem zwei Schauspielerinnen, die ihre Rollen mit Witz und Verve spielen: Maggy, die bauernschlaue Frau, die anpacken kann und sich zu behaupten weiß, wird von Daniela Golpashin verkörpert. Während sie am Wiener Theater in der Josefstadt spielt, hat die bei uns ungleich bekanntere Caroline Peters („Mord mit Aussicht“, „Süßer September“) Engagements am Wiener Burgtheater und an der Berliner Schaubühne. Theatererfahrung kann nie schaden: Wie sich die beiden im Taxi mit Blicken und Worten langsam abtasten, dann zwischen Bahnhof und Bank hin- und her sausen, sich die Bälle zuspielen und auch belauern – das macht Spaß und diese kleine feine Gaunerkomödie zu einem kurzweiligen Vergnügen.