Es ist ja fast ein bisschen dreist, wie das ZDF mit der Filmreihe „Zwei Ärzte sind einer zuviel“ nun schon zum vierten Mal die immer wieder gleiche Grundidee variieren lässt: Es kann die beste Landärztin nicht in Frieden leben, wenn ein böser Kollege unbedingt ihr Grundstück haben will, um darauf eine Wellness-Klinik zu errichten. Aber weil sich die Autoren immer so hübsche Verwicklungen ausdenken und in der fiktiven Gemeinde Auberg am See regelmäßig ein kurzweiliger Intrigantenstadl aufgeführt wird, haben die Filme einen hohen Unterhaltungswert. Für Autor Michael Baier ist das Terrain ohnehin vertraut: Die spitzen Dialoge zwischen den beiden Rivalen sind fast noch boshafter als in der ARD-Erfolgsserie „Um Himmels Willen“, und auch dort schreibt Baier die Bosheiten ja für einen Wepper.
Bruder Elmar aber hat den Strippenzieher genauso gut drauf, wie er im jüngsten Film der Reihe, „Der Schatz im Silbersee“, beweisen darf: Um den guten Ruf seiner ewigen Kontrahentin Anna Louise Albrecht (Christiane Hörbiger) zu ruinieren, heckt Stefan Wolf mit einem Freund (Max Herbrechter) einen infamen Plan aus. Der gute Mann leidet unter einem entsetzlichen Husten, aber keineswegs unter Tuberkulose, auch wenn die Röntgenbilder das nahe legen: Der vermeintliche „Mottenfraß“ auf den Aufnahmen stammt von einem Kontrastmittel, das versehentlich in die Lunge geraten ist. Die Ärztin aber diagnostiziert prompt TBC und stoppt die Proben zu den Karl-May-Festspielen, an denen der halbe Ort teilnimmt; natürlich reisen auch die Touristen ab. Angesichts der Fehldiagnose storniert der empörte Bürgermeister (Wolfgang Fierek) Anna Louises Pachtvertrag. Endlich scheint der Weg für den Wolf; aber an der Ärztin beißt er sich mal wieder die Zähne aus.
Geschickt verteilt das Drehbuch die Spannung auf verschiedene Ebenen. Anna Louises Tochter begegnet ihrem Glück, und die Ärztin darf Wolf auch bei einer zweiten Diagnose demütigen: Sein Onkel leidet angeblich unter Multipler Sklerose; eine abenteuerliche Rettung des Bergführers, in deren Verlauf die Ärztin in freier Wildbahn aus einer Seilbahngondel aussteigen muss, beschert dem Film ein dramatisches Finale. Die Proben für das Freilichtspektakel hingegen sorgen immer wieder für zwar etwas krachlederne, aber durchaus amüsante Zwischenspiele; vom prachtvollen Ambiente rund um den Tegernsee ganz zu schweigen. Aber das Beste an der Reihe sind die Dialoge zwischen den beiden Rivalen.