Zuckeroma

Zeller, Szyszkowitz, Schwarzenberger. Schwarze Ösi-Komödie: Oma muss weg!

Foto: ORF
Foto Tilmann P. Gangloff

Oma zieht ein und stiftet damit erst mal eine Menge Chaos. Angesichts der Hauptfigur dieses Films von Xaver Schwarzenberger erscheint der Titel „Zuckeroma“ als reiner Hohn: Die Dame ist die pure Bosheit. Oder doch bloß krank? Das Buch von Schwarzenbergers Frau Ulli lässt diese Frage geschickt offen. Eine überraschend drastische, top besetzte Familien-Komödie. Mit schwarzem Humor, der in eine äußerst grimmige Schlusspointe mündet, lassen die Schwarzenbergers diesen Alptraum einer Oma auf eine ganz normale Familie los.

Eine Weile lang wirkt „Zuckeroma“ wie das österreichische Pendant zu dem Film „Familie Sonnenfeld“, den die ARD 2005 gezeigt hat; die deutsche TV-Premiere der ORF-Produktion war damals nur wenige Tage später. Beide Geschichten lassen sich in einem Satz zusammenfassen: Oma zieht ein und stiftet damit erst mal eine Menge Chaos. Die Großmütter sind zudem keine Zierden ihrer Zunft. Oma Sonnenfeld wusste alles besser und entpuppte sich als Erzfeind ihrer Schwiegertochter, wandelte sich aber dank weiblicher Solidarität unversehens zur Komplizin. Angesichts der Hauptfigur dieses ORF-Fernsehfilms von Xaver Schwarzenberger aber erscheint der Titel „Zuckeroma“ als reiner Hohn: Die Dame ist die pure Bosheit. Oder doch bloß krank? Das Buch von Schwarzenbergers Frau Ulli lässt diese Frage geschickt offen, deutet gelegentlich aber an, dass Elfriede es faustdick hinter den Ohren hat.

Für eine Familienkomödie ist der Film überraschend drastisch. Mit schwarzem Humor, der am Ende in eine äußerst grimmige Pointe mündet, lassen die Schwarzenbergers diesen Alptraum einer Oma auf eine unbescholtene Familie los. Gewiss, die beiden erwachsenen Kinder sind eine mittlere Pest, aber diese Strafe haben sie trotzdem nicht verdient. Erst recht nicht ihre beiden Eltern, denn die geben sich alle nur erdenkliche Mühe, auch wenn die Kochkünste von Mutter Melanie (Aglaia Szyszkowitz) meist zu kaum genießbaren Resultaten führen und Vater Anton (Karl Markovics) die meiste Zeit vor seinem Computer verbringt. Als Melanies Vater stirbt, zieht ihre Mutter in ein Heim. Dort aber treibt sie zielsicher alle auf die Palme: Sie ist zwar schwer zuckerkrank, schikaniert aber das Personal, weil sie auf all jenen fetten Süßigkeiten besteht, die die österreichische Küche in mannigfaltiger Weise zu bieten hat. Nach einem Schlaganfall wird Oma Elfriede zum Pflegefall. Der gutmütige Anton lädt sie in den Kreis ihrer Familie, nicht ahnend, dass er einer Teufelin Einlass gewährt hat. Der Reihe nach verärgert, kränkt und blamiert sie Tochter, Enkel und Enkelin. Am härtesten trifft es ausgerechnet Anton, an dessen Rechner sie die Arbeit eines Jahres ruiniert.

Bibiane Zeller („Kottan“) spielt die boshafte „Zuckeroma“ mit einer fast schon beängstigenden Hingabe. Trotzdem gelingt ihr die Gratwanderung, weil man eben nie so recht weiß: Ist diese Frau das personifizierte Böse oder bloß umnachtet? Ihre Untaten führen am Ende dennoch dazu, dass die Familienmitglieder zu Mördern werden, wenn zunächst auch bloß in Wunschvisionen; doch dann wird dem Schrecken tatsächlich ein perfide geplantes Ende gesetzt, das sich auf makabre Weise Omas Heißhunger auf Süßes zunutze macht.

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Fernsehfilm

ORF

Mit Bibiane Zeller, Aglaia Szyszkowitz, Karl Markovics, Nora Heschl, Matthias Franz Stein

Kamera: Xaver Schwarzenberger

Szenenbild: Christine Caspari

Schnitt: Helga Borsche

Produktionsfirma: Teamfilm Produktion

Drehbuch: Ulli Schwarzenberger

Regie: Xaver Schwarzenberger

EA: 01.05.2004 20:15 Uhr

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