Bisher war der Münsteraner Privatdetektiv Georg Wilsberg allenfalls an Mord und Literatur interessiert. Mit Frauen hat er es nicht so, mit Kunst erst recht nicht. In “Wilsberg und der stumme Zeuge” soll alles ganz anders werden. Eine Kunststudentin hat es dem schlafmützigen Eigenbrötler angetan. Doch ins Bett schafft er es nicht mit ihr. Beim zweiten Date liegt sie tot vor ihm. Wilsbergs große Leidenschaft ist und bleibt das Ermitteln.
Schade eigentlich. Gerne hätte man auch mal gesehen, wie sich der muffeligste Reihen-Held des deutschen Fernsehens aus der Affäre zieht, wenn ihm ein Objekt der Begierde den Verstand raubt. So ist es “nur” wieder seine Ex, Kommissarin Springer, die ihm das Leben schwer macht, oder Freund Manni, der diesmal gar nicht gut aussieht und Beistand braucht. Der hat qua seines Amtes im Baureferat die Erlaubnis gegeben, eine baufällige Scheune zur Location eines Vernissage zu machen – “schnell und unbürokratisch”, wie Wilsberg lästert. Kein Wunder, bei der Antragstellerin. Doch jetzt ist sie tot und Manni sitzt im Schlamassel.
Ein typischer Fall für Schnüffler Wilsberg. Dafür verschiebt er gern die Inventur seines Antiquariats. Ein Miststück soll diese Kunststudentin schon gewesen sein. Aber bringt man deshalb gleich jemanden um? Wem konnte sie gefährlich werden? Obwohl sie wenig Talent hatte, soll sie eines ihrer Action-Painting-Bilder für 10.000 Euro verkauft haben. Welche Rolle spielt die Kunstdozentin Vera Lemberg, für die die Tote als Kindermädchen gearbeitet hat? Außerdem ist von einem älteren Liebhaber die Rede, den keiner kennt. Licht ins Dunkel könnte der Sohn der Lembergs bringen. Er war Zeuge der Tat, kann sich aber nicht mehr erinnern.
Auf Wilsberg & Co ist Verlass. Was bei ernsthaften Krimi-Reihen unter Klischee-Verdacht fallen würde, bei den Münsteraner Krimi-Komödien driften die immergleichen Muster in Richtung Kult. Das pointensichere, sich wiederholdende Hickhack zwischen dem durchgängigen Personal nutzt sich nicht als Masche ab, dafür sind Lansink, Schafmeister, Russek und Klink als Typen einfach zu stark. Alex’ Schlussspruch kann also auch als Rat an die Drehbuchautoren verstanden werden: “Man kann versuchen, euch zu ändern. Aber man kann seine Zeit auch sinnvoller nutzen.” (Text-Stand: 3.5.2003)