Alex kommt vom Regen in die Traufe. Ein Mandant, einschlägig als Vergewaltiger bekannt, geht ihr im Auto an die Wasche. Die Retter in größter Not entpuppen sich dummerweise als zwei reichlich konfuse Kriminelle, die mal eben unbeabsichtigt den fiesen Grapscher in einer Tiefgarage erschießen und anschließend mit Alex durch Münster brettern. Nach einem Fluchtversuch „entsorgt“ einer der beiden die Anwältin gefesselt und geknebelt, in einen Kofferraum gesperrt, das Auto abgestellt in einer einsamen Garage. Wenig später fliegt der Mann aus dem Fenster seiner Wohnung. Schlechte Karten für Alex. Denn auch Wilsberg & Co sind nicht im Bilde. Der Privatdetektiv findet zwar durch Zufall die erste Leiche, doch die Polizei, allen voran Overbeck, reimt sich aus den Indizien eine Alex unter Mordverdacht zusammen. Wilsberg und Ekki sind dagegen überzeugt davon, dass Alex entführt wurde. Doch wo suchen? Immer wieder führen die Wege der beiden in Diana’s Bar, ein mieser Schuppen ohne Kundschaft. Nachdem die Besitzerin bei der Polizei eine Aussage gemacht hat, läuft der vermeintliche Mörder wenig später ausgerechnet Wilsberg in die Arme.
Wilsberg bügelt gefrustet seine Steuererklärung, Overbeck „leiht“ sich eine Luxuslimousine eines verdeckten LKA-Ermittlers, bevor er sie sich klauen lässt, und Kommissarin Springer macht ihrem Namen alle Ehre: sie springt, wenn „Georg“ ruft, denn der Fall läuft dieses Mal vollkommen an ihr vorbei. In „Die Entführung“ hat nur der Zuschauer einen gewaltigen Informationsvorsprung. Durch dieses Mehrwissen kann man sich quasi „aktiv“ in den Fall hineinkombinieren. Man kann es aber auch sein lassen und sich konzentrieren auf das komische Potenzial dieser Krimiposse um unfähige Kleinkriminelle, um Polizisten, die ihnen in nichts nachstehen, und eine Indianerfigur aus einem Inka-Raubzug. Die Komik resultiert in diesem „Wilsberg“ von Dominic Müller aus einigen wunderbar trockenen Dialog-Folgen, in die vor allem die „dicke Di“ (stark: Sabine Orleans) aus der Tristesse-Bar an der Ecke verwickelt ist. Ihr lebensmüder Schwermut ist ein gelungener Kontrast zur durchgedrehten, dicht konstruierten Handlung, in der alle Fäden immer wieder zufällig zusammenlaufen, aber die dann doch eher wieder das Ganze zunehmend verkomplizieren. Dieser „Wilsberg“ ist kein Brüller, aber solides Komödien(struktur)-Handwerk und als Krimi so, wie die Filme der Reihe häufig sind: nicht wirklich spannend, aber recht kurzweilig.