Bei Julia geht im Moment so ziemlich alles daneben. An ihrem 23. Geburtstag überreicht Freund Patrick ihr ein wenig zerknirscht sein Geschenk – sein Abschiedsgeschenk. Wenig später läuft sie in die Arme eines Spanners, und ihre Ärztin begrüßt sie freudestrahlend: “Herzlichen Glückwunsch, Sie sind in der fünften Woche schwanger.“ Sechs Wochen hat sie noch um Patrick zurückzuerobern. Aber dazu muss sie „die Neue“ aus dem Feld schlagen.
Foto: Pro Sieben / David Baltzer
“Wie man seinen Ex verlässt” ist eine mit trockenem Humor erzählte Geschichte um eine junge Frau, die Probleme hat, ihr Leben in den Griff zu bekommen. Sie hat keine Vorstellung davon, was es heißt, ein Kind zu bekommen, sie weiß nur, dass sie es alleine nicht schaffen wird – also muss der Vater wieder her. Auch beruflich hängt sie in der Luft. “Was wollen Sie schreiben?“, fragt der Zeitungsredakteur. “Sagen Sie mir’s”, nuschelt Julia. Auch der Praktikanten-Job bei einer Plattenfirma nervt sie schrecklich, aber immerhin kann sie hier ihre Wut an Patricks neuer Freundin, die nicht weiß, mit wem sie es zu tun hat, auslassen. Julia, das verhuschte Girlie, das zu spüren scheint, dass es sich nicht lohnt, erwachsen zu werden, spielt Grimme-Preisträgerin Sabine Timoteo (“Die Freunde meiner Freunde”) mit Hang zu Trotz und Tagträumerei. Sie wirkt wie jemand, der einiges im Leben nicht mitzukriegen scheint. Sie hat nur ein Ziel: ihren Ex zurück zu bekommen. Und zum besseren Gelingen spielt sie mit den Gefühlen anderer.
“Wie man seinen Ex verlässt” ist ein außergewöhnlicher „Jugendfilm“. Diese etwas andere Romantic Comedy von Péter Palátsik lebt ganz aus ihrer Hauptfigur heraus. Sie gibt die Gangart vor. Ihre mal rotzige, mal schüchterne Art bestimmt die Tonlage dieser verspielten kleinen Alltagskomödie. Die Story ist nicht weltbewegend, doch überall am Rand des Weges, der Julia zu ihrem Ex zurückbringen soll, lauern kleine Überraschungen. Da sinnieren die Heldin und ihre WG-Freundin über das Leben, die Liebe, über Egoismus, Emanzipation und den Wunsch, dazuzugehören. Ein intensives, ruhiges Bild. Dann erst sieht man das Chaos um die beiden herum, dazu der Satz: “Ich jedenfalls hätte mein Zimmer nicht verwüstet.“ Ob Freunde, Medienmacher oder Party-Tussis – Palátsiks Dialoge sind stimmig und pointiert, kokettieren mitunter sogar mit der Absurdität des Banalen. (Text-Stand: 8.12.2003)